Du kennst das bestimmt: Da ist diese eine Person in deinem Freundeskreis, die immer wieder verspricht vorbeizukommen und dann doch absagt. Oder die dich in wichtigen Momenten hängen lässt oder einfach nie Zeit hat, wenn du sie brauchst. Trotzdem hältst du an der Freundschaft fest – warum eigentlich? Und vor allem: Woran liegt es, dass manche Menschen uns immer wieder vor den Kopf stoßen? Die Antwort darauf kann tatsächlich ziemlich unterschiedlich ausfallen. Wir haben dir fünf mögliche Gründe zusammengetragen.
#1
Sie haben andere Prioritäten und kommunizieren das nicht ehrlich
Manche Menschen setzen andere Dinge in ihrem Leben konsequent vor Freundschaften: Arbeit, Familie oder romantische Beziehungen. Das ist nicht per se schlecht, wird aber zum Problem, wenn sie das nicht offen kommunizieren. Statt ehrlich zu sagen „Mir ist meine Karriere gerade wichtiger als regelmäßige Treffen“, versprechen sie Dinge, die sie nicht einhalten können. Diese Diskrepanz zwischen Worten und Taten führt zu wiederholten Enttäuschungen. Oft merken sie gar nicht, wie ihre Prioritätensetzung andere verletzt, weil sie selbst ein anderes Verständnis von Freundschaft haben.
#2
Sie nutzen dich als emotionale Tankstelle
Kennst du diese Freund*innen, die sich nur melden, wenn sie Probleme haben? Sie kommen zu dir, wenn sie Kummer haben, Rat brauchen oder jemanden zum Ausheulen suchen. Aber wenn bei dir mal etwas nicht rund läuft? Dann sind sie plötzlich nicht verfügbar. Diese einseitige Dynamik entsteht oft unbewusst: Sie sehen dich als zuverlässige Stütze, vergessen aber, dass Freundschaft ein Geben und Nehmen ist. Ihr Verhalten ist oft nicht böswillig, sondern das Resultat ihrer eigenen emotionalen Bedürfnisse, die sie über deine stellen.
#3
Sie haben Angst vor emotionaler Nähe
Paradoxerweise enttäuschen uns manchmal gerade die Menschen, die uns eigentlich nahestehen möchten. Manche Personen sabotieren unbewusst Beziehungen, wenn diese ihnen zu intim werden. Sie ziehen sich zurück, werden unzuverlässig oder schaffen Konflikte, um Distanz zu erzeugen. Dieses Verhalten entsteht oft aus Verlustängsten oder schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit. Sie wollen verhindern, verletzt zu werden, und verletzen dabei andere – ein Teufelskreis, der ohne bewusste Auseinandersetzung schwer zu durchbrechen ist.
#4
Du projizierst deine eigenen Bedürfnisse auf sie
Manchmal liegt das Problem aber auch bei uns selbst: Wir erwarten von anderen das, was wir ihnen geben würden. Wenn du zum Beispiel eine Person bist, die immer für andere da ist, erwartest du das womöglich auch von deinen Freund*innen. Das ist nur menschlich. Aber vielleicht haben diese eine andere Art zu lieben und Freundschaft zu leben. Was für dich selbstverständlich ist – schnelle Antworten auf Nachrichten, spontane Verfügbarkeit oder emotionale Unterstützung – ist für sie möglicherweise gar nicht das, was Freundschaft für sie ausmacht. Diese unterschiedlichen Liebessprachen in Freundschaften führen zu Missverständnissen.
#5
Sie sind noch nicht bereit für tiefe Verbindungen
Nicht alle Menschen sind zum gleichen Zeitpunkt in ihrem Leben bereit für intensive, vertrauensvolle Freundschaften. Manche befinden sich noch in einer Phase der Selbstfindung, sind mit eigenen Problemen beschäftigt oder haben einfach nicht die emotionale Kapazität für tiefe Bindungen. Das bedeutet nicht, dass sie schlechte Menschen sind – sie sind nur an einem anderen Punkt ihrer persönlichen Entwicklung. Oft merken sie selbst gar nicht, dass ihr Verhalten andere enttäuscht, weil sie in ihrer eigenen Welt gefangen sind.
Nicht alle Freund*innen sind gut für uns ...
Wenn du merkst, dass dich bestimmte Freundschaften immer wieder frustrieren, lohnt es sich, ehrlich hinzuschauen: Passt diese Person überhaupt zu dem, was du von einer Freundschaft erwartest? Manchmal ist es gesünder, Menschen als lockere Bekannte zu sehen, statt von ihnen die Tiefe zu erwarten, die sie vielleicht nicht geben können oder wollen.
Sprich also am besten offen über deine Bedürfnisse und frag auch nach ihren. Oft lösen sich Missverständnisse durch klare Kommunikation. Wenn das allerdings nicht funktioniert und du merkst, dass die Freundschaft dir mehr Energie raubt, als gibt, ist es völlig in Ordnung, Abstand zu nehmen. Echte Freundschaften sollten dich stärken, nicht ständig enttäuschen. Investiere deine Zeit und Aufmerksamkeit in Menschen, die diese auch wertschätzen und erwidern können.