Viele von uns haben sie: Diese eine nervige Angewohnheit beim Dating, die wir einfach nicht so richtig sein lassen können. Vielleicht ghostest du nach dem ersten Date, stalkst jedes Mal wieder potenzielle Partner*innen auf Social Media oder redest nur über deine Ex-Beziehung. Doch was steckt eigentlich dahinter? Tatsächlich können Dating-Gewohnheiten oft mehr über uns, unsere tiefsten Ängste sowie Bedürfnisse verraten, als wir zugeben möchten.
#1
Du ghostest nach dem ersten Date
Plötzlich verschwinden, ohne ein Wort zu sagen – das ist deine Spezialität? Fakt ist: Egal, ob nach dem ersten Date oder an jeder anderen Stelle des Kennlernprozesses: Ghosting ist schei**! Doch was steckt dahinter? Psychologisch gesehen deutet dieses Verhalten tatsächlich oft auf eine Vermeidung von Konfrontation und emotionaler Intimität hin.
Menschen, die regelmäßig ghosten, haben häufig Angst vor Ablehnung oder davor, andere zu verletzen. Paradoxerweise verletzen sie aber genau durch dieses Verschwinden. Und ein „Sorry, es passt irgendwie nicht“ ist immer noch tausendmal besser als ein plötzliches Verpuffen. Diese Gewohnheit kann gleichzeitig auch ein Zeichen für geringe Frustrationstoleranz sein: Sobald etwas nicht perfekt läuft oder Arbeit erfordert, wird die Flucht ergriffen.
#2
Du stalkst deine Dates auf Social Media
Bevor ihr euch überhaupt zum ersten Mal trefft, kennst du bereits die Namen der Geschwister deines Dates und weißt, was sie letzten Sommer im Urlaub gemacht haben. Exzessives Social-Media-Stalking vor und nach Dates zeigt oft ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit.
Du versuchst, Unsicherheiten zu reduzieren, indem du so viele Informationen wie möglich sammelst. Gleichzeitig kann es auch ein Hinweis auf ein geringes Selbstwertgefühl sein – du suchst nach Bestätigung oder Gründen, warum die Person dich mögen oder nicht mögen könnte.
#3
Du redest nur über deine Ex-Beziehung
Egal ob positiv oder negativ, deine vergangene Beziehung ist gerne mal das Hauptthema jedes Dates. Psychologisch betrachtet ist das ein klares Zeichen dafür, dass du noch nicht emotional bereit für etwas Neues bist.
Menschen, die ständig über ihre*n Ex sprechen, verarbeiten oft noch die Trennung oder idealisieren die Vergangenheit. Diese Gewohnheit kann auch Unsicherheit ausdrücken: Du nutzt die Ex-Beziehung als Referenzpunkt, weil du dir unsicher bist, wer du außerhalb einer Partnerschaft bist.
#4
Du machst dich beim Dating kleiner, als du bist
Deine Erfolge herunterzuspielen, deine Meinung zu verstecken oder dich anzupassen, nur um zu gefallen – das kennst du zu gut. Diese Verhaltensweise deutet oft auf ein geringes Selbstwertgefühl und die Angst vor Ablehnung hin.
Du glaubst unterbewusst, dass du nicht gut genug bist, wie du wirklich bist. Frauen tendieren besonders häufig dazu, sich kleiner zu machen, um nicht als „zu viel“ wahrgenommen zu werden. Dahinter steckt oft die Erfahrung, dass Selbstbewusstsein oder Erfolg in der Vergangenheit zu Ablehnung geführt haben.
#5
Du suchst ständig nach Red Flags
Schon beim ersten Date analysierst du jedes Wort und jede Geste auf mögliche Warnsignale. Während ein gesundes Maß an Vorsicht natürlich wichtig ist, deutet übermäßiges Suchen nach Red Flags auf Vertrauensprobleme hin.
Diese Gewohnheit entwickelt sich oft nach schlechten Erfahrungen in vorherigen Beziehungen. Du versuchst, dich durch diese extreme Wachsamkeit zu schützen, was aber paradoxerweise dazu führt, dass du echte Verbindungen sabotierst, bevor sie entstehen können.
#6
Du spielst strategische Spielchen
Drei Stunden warten, bevor du zurückschreibst, obwohl du sofort antworten könntest? Den interessanten und unnahbaren Typ spielen? Solche Dating-Spiele sind psychologisch betrachtet ein Versuch, die Oberhand zu behalten und dich vor emotionaler Verletzlichkeit zu schützen.
Menschen, die zu Spielchen neigen, haben oft Schwierigkeiten damit, ihre wahren Gefühle zu zeigen. Sie fürchten, dass Authentizität zu schnell zu viel Macht an die andere Person abgibt. Paradoxerweise verhindern diese Strategien jedoch oft genau die tiefe, ehrliche Verbindung, nach der sie sich eigentlich sehnen.
Und jetzt?
Eins vorab: Solche Dating-Gewohnheiten sind keine Charakterfehler, sondern oft Schutzmechanismen oder Bewältigungsstrategien. Der erste Schritt zur Veränderung liegt also darin, diese Muster bewusst wahrzunehmen und zu verstehen, was genau dahinterstecken kann. Vor allem, wenn diese Gewohnheiten auch Auswirkungen auf andere haben. Gerade Ghosting, alberne Spielchen oder ständiges Ex-Bashing können schließlich die Menschen, die wir daten, total verwirren oder verletzen. Selbstreflexion ist hier also genau das richtige Stichwort: Frage dich, was du dir von deinem Verhalten erhoffst und ob es dir wirklich dabei hilft, die Beziehung zu finden, die du dir wünschst.
Falls du dabei alleine nicht weiterkommst, kann es natürlich auch hilfreich sein, professionelle Unterstützung zu suchen. Ein*e Therapeut*in kann dir dabei helfen, die Wurzeln deiner Verhaltensmuster zu verstehen und neue, gesündere Strategien zu entwickeln. Damit du endlich die authentischen, tiefen Verbindungen knüpfen kannst, die du verdient hast und dein Gegenüber auch!