Der weibliche Orgasmus ist vielseitig. Zwar zeigt er sich manchen Frauen seltener als anderen. Einige wenige kommen gar nie in den Genuss. Dafür lässt er sich auf die unterschiedlichsten Arten hervorlocken. Manchmal kommt er durch die Stimulation des Gebärmutterhalses, manchmal durch Berührung der Brust und/ oder der Brustwarzen, und manchmal beglückt er Frau sogar beim Fitnesstraining. Coregasm wurde das Phänomen getauft – abgeleitet von Core, wie Kern, was sich auf den Bauch bezieht.
Eine repräsentative Studie amerikanischer Forscher beziffert den Teil der Frauen, die schon einmal einen Orgasmus beim Sport erlebt haben, auf 10 Prozent. Auch Wissenschaftler der Indiana Universität in Indianapolis haben sich der Frage gewidmet und 370 Frauen im Alter zwischen 18 und 63 Jahren befragt.

Jede zweite der befragten Frauen hat offenbar schon einmal einen Orgasmus bei Bauchübungen erlebt, jede vierte beim Gewichtheben und jede fünfte hatte beim Yoga einen „sportlichen“ Höhepunkt. Darüber hinaus wurden Tennis, Pilates, Reiten, Aerobic, Radfahren und Laufen als lustbringende Sportarten genannt. 246 der 370 Frauen gaben an, beim sportlichen Training sexuelle Lust beziehungsweise angenehme Erregung zu empfinden, die jedoch nicht in einem Orgasmus gipfelte.
40 Prozent der Frauen erlebten den lustvollen Höhepunkt beim Fitnesstraining mehr als zehnmal, die meisten davon brauchten weder sexuelle Fantasien noch einen besonders heißen Trainingspartner. Bei manchen ereignete sich der sexuelle Lustgipfel nach eigenen Angaben eher zufällig, andere berichteten, die Erfahrung steuern zu können.

Offenbar haben bestimmte sportliche Übungen eine stimulierende Wirkung. Was genau die Erregung und den Coregasm auslöst, ist noch unklar. Die Experten gehen davon aus, dass die Anspannung bestimmter Muskelpartien der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur verantwortlich ist. Diese können inneren Druck auf die Klitoris ausüben und so einen Orgasmus herbeiführen. Auch das Atmen könnte den Höhepunkt beim Sport befördern, wie auch der Ausstoß von Endorphinen.
Wie komme ich beim Sport zum Coregasm
Mit ein paar speziellen Übungen kannst Du Deinem Glück etwas auf die Sprünge helfen und einen Coregasm erleben.
- Beine anheben: Bei dieser Bauchmuskelübung lehnst Du Dich stehend in das Fitnessgerät, den sogenannten Captain's chair, eine vertikale Kniehebe-Maschine. Du stützt Unterarme und Hände seitlich neben dem Oberkörper ab und ziehst Deine Knie aus dem Stand nach oben zur Brust. Die größten Chancen auf Erfolg hast Du, wenn Du die Beine gerade streckst, sie langsam bewegst und Deinen Bauch einziehst.
- Das Boot: Bei dieser Yoga-Position liegst Du auf dem Rücken, hebst dann Oberkörper und Beine gleichzeitig an und bewegst sie aufeinander zu, so dass nur noch Dein Po den Boden berührt und Dein Körper eine V-Form bildet, wie ein Boot. Halte die Position für mindestens 30 Sekunden.
- Der Adler: In dieser stehenden Yoga-Haltung schlägst Du einen Arm über den anderen und ein Bein über das andere. Du stehst dabei also auf einem Bein. Die Schwierigkeit besteht darin, das Gleichgewicht zu halten. Diese Übung funktioniert aber am besten, wenn Du Deinen Bauch zusammenziehst, Deine Brust raus und nach oben streckst und Deine Ellbogen und Knie aufeinander abstimmst.
- Trainiere den Beckenboden: Ein starker Beckenboden hat den erfreulichen Nebeneffekt, Orgasmen zu befördern. Deshalb ist es generell eine gute Idee für Frauen, die Bauchmuskeln zu trainieren und damit gleichzeitig den Beckenboden anzusprechen. Denn die kleineren Beckenboden-Muskeln drücken besonders auf die Klitoris, wenn Du hart trainierst.
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Hartes Training ist nötig für den Coregasm
Generell ist es wichtig, hart und ausufernd zu trainieren: „Fast jede Person, die Erregung oder einen Orgasmus beim Sport erlebt hat, hatte intensiv trainiert und sich selbst herausgefordert. Das ging gewöhnlich mit einer deutlich erhöhten Herzrate einher“, so die Studienautoren.
Der Coregasm fühlt sich für Frauen unterschiedlich an. Die meisten Frauen finden, dass die Höhepunkte beim Sport denen beim Koitus sehr ähnlich sind, dennoch aber auch langweiliger, weniger intensiv oder prickelnd. Andere empfinden ihn als kurz und explosiv, konzentriert auf den unteren Bauch und nicht auf die Vagina, auch das Hämmern im ganzen Körper bleibe aus. Wieder andere nehmen den Coregasm als euphorischen und sehr intensiven Orgasmus wahr. Die meisten Frauen machte die Erfahrung glücklich, jedoch schämen sich auch viele dafür und hofften inständig, dass niemand sie bei ihrer überraschenden Lust bemerkt.
Die Ergebnisse nehmen Forscher zum Anlass, herauszufinden, wie sich die Bewegungen beim Sport von denen unterscheiden, die Frauen beim Koitus oder beim Masturbieren zum Höhepunkt führen. Sie hoffen, daraus Übungen entwickeln zu können, mit denen Frauen leichter einen vaginalen Höhepunkt erreichen können.
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