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Interview

„Kunst soll Spaß machen“: Wie Pati Valpati (mal wieder) mit verstaubten Klischees aufräumt

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Alles, was Pati Valpati anfasst, wird cool, einzigartig und humorvoll. Und es werden sämtliche (Klischee-)Schubladen geöffnet und ausgeräumt. So auch bei ihrem neuesten Projekt: als Kunstführerin in einer Berliner Galerie. Was es damit auf sich hat, warum Kunst immer noch zu elitär ist und worauf ihre Mutter ziemlich stolz wäre, hat sie uns im Interview verraten.

Sie ist Influencerin, Autorin (Spiegel Bestseller „Schlechtes Vorbild – gute Vibes“), Podcasterin („Hype & Hustel – Die OnlyFans Revolution“) und Kolumnistin. Jetzt kommt ein neuer Punkt in ihrer Vita dazu. Unter dem Motto „Kunst sehen und verstehen“ – haben sich Pati Valpati und GetYourGuide zusammengetan. In der einzigartigen und erfrischenden Kunstführung in der Neuen Nationalgalerie in Berlin, führt Pati gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Thomas R. Hoffmann durch die Räumlichkeiten, präsentiert ihre Lieblingswerke und interpretiert diese frei heraus – und lädt alle dazu ein, es ebenfalls zu tun. Denn gibt es ein richtig und falsch beim Interpretieren? Laut Pati ganz klar nein.

Am 30. November um 13 Uhr findet in der Neuen Nationalgalerie in Berlin eine weitere exklusive Kunstführung mit Pati Valpati statt. Karten gibt es nur via GetYourGuide zu gewinnen, hier kannst du teilnehmen.

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Auch wenn Pati keine Kunstexpertin per Definition ist, wurde ihr als Tochter einer Galeristin schon früh der Weg zu dieser Welt geebnet. Dazu machen ihr Museumsbesuche und Kunst schlichtweg eine große Freude – ein Punkt, der in elitären Kunstkreisen oft zu kurz käme, so Pati. Wie das geändert werden könnte und was Kanninchenbabys damit zu haben, hat Pati uns im exklusivem Desired-Interview erzählt.

Desired: Pati, das war deine erste Kunstführung vor Publikum. Wie hat es dir gefallen?

Pati Valpati: Es hat total Spaß gemacht! Ich gehe generell so gerne in Museen und spreche dann auch viel darüber, was ich sehe oder fühle oder was auch immer gerade passiert. Es ist cool, das jetzt mal in dieser Rolle machen zu können: Tatsächlich mit Leuten und vor Publikum. Außerdem rede ich eh sehr gerne, in dem Sinne war es eigentlich die perfekte Situation für mich.

Pati Valpati & Thomas R. Hoffmann während ihrer ersten Führung in der Neuen Nationalgalerie.

Kunst und auch klassische Musik haben schon seit deiner Kindheit eine große Rolle in deinem Leben gespielt. Wie kann man sich also den Alltag der 7, oder 8-jährigen Pati vorstellen, was stand an der Tagesordnung?

Da war ich natürlich schon in der Schule und es war wirklich so, dass eigentlich jeder Wochentag etwas Bestimmtem zugeteilt war. Montags hatte ich zum Beispiel nach der Schule Chor und Gesangsausbildung, dienstags hatte ich Saxophonunterricht. Was mittwochs anstand weiß ich gerade nicht mehr genau. Wir hatten zwischendurch auch immer wieder Ballettunterricht und Jazzdance, das hat sich dann aber mit den Jahren geändert, je nachdem wie alt ich war.

Tanzen war aber ehrlich gesagt nicht so meins, deswegen habe ich das relativ früh aufgegeben. Donnerstags hatte ich immer Geigenunterricht – sehr, sehr lange sogar. Und samstags war ich immer in der Jugend-Opern-Akademie, da gab es dann auch Schauspielunterricht, nochmal Gesangsunterricht und auch Tanzunterricht. Das habe ich noch durchgehalten, weil es nicht ganz so intense war. Ich war eher musisch als sportlich unterwegs. Es war auf jeden Fall immer eine volle Woche.

Und am Wochenende ging es dann noch ins Museum oder in eine Galerie?

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Ja, das gab es oft. Aber ich muss sagen, ich finde es schade, dass das mit der Schule nicht so oft passiert ist. Aber dafür hat mich meine Mutter immer – also wirklich von klein auf – in Kunstmuseen mitgenommen. Irgendwann, als ich alt genug war, habe ich das dann auch von selbst weitergeführt und gehe auch immer noch super gerne mit meinen Freunden in Museen, weil es halt einfach total Spaß macht.

Könntest du dir also vorstellen, mehr Touren und Führungen zu geben?

Auf jeden Fall! Ich würde das sogar am liebsten regelmäßig machen. Es macht mir einfach total viel Spaß und ich glaube auch, je öfter ich das mache, desto besser wird es. Also, Kunstführungen zu geben, kann ich mir richtig gut vorstellen und mache sie hoffentlich noch öfter.

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Würdest du sagen, dass Kunst und der Zugang zu ihr noch immer etwas Privilegiertes und Elitäres hat? Und wie könnte man das aufbrechen und allen Heranwachsenden Zugang zu Kunst verschaffen?

Zur ersten Frage: Ja, auf jeden Fall. Hätte meine Mutter mir das Ganze nicht so nahegebracht, dann hätte ich diesen Bezug zur Kunst heute einfach gar nicht. Weil, das wäre von der Schule aus nicht so gewesen, das Studium ging bei mir auch in eine andere Richtung, deswegen wäre es von dort auch nicht gekommen. Ich glaube schon, dass es da eine Person braucht, die einen quasi an die Hand nimmt und einem etwas zeigt und erklärt.

Das ist manchmal auch das Einschüchternde an Kunst: Du betrittst eine Galerie oder ein Museum und alles ist ganz leer und leise und du fühlst dich, wenn du die ersten paar Male da bist, als würdest du nicht reinpassen oder als würdest du überhaupt nicht verstehen, was passiert.

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Nach dem Motto: Die Kunst stellt irgendwas da, du verstehst nicht, was das ist, dann bedeutet das einfach, dass du keine Ahnung hast. Und so soll es natürlich überhaupt nicht sein! Kunst soll Spaß machen. Und ausschlaggebend ist auf jeden Fall, denke ich, dass man das eben in der Schule schon beigebracht bekommt, auch Kunststipendien können da eine große Hilfe sein.

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Du hattest selbst ein Kunststipendium, wie kam es dazu und wie war die Zeit für dich?

Als ich ungefähr 12 Jahre alt war, kam eine Frau vom Atelier Hütten in Hamburg in unsere Schule und hat gefragt, ob es Kinder gibt, die gerne Malunterricht hätten. Lustigerweise war das bei meiner Schwester in der Klasse und sie meinte dann, dass ihre Schwester gerne male. Und dann bin ich ins Atelier gegangen, es wurde sich angeschaut, was ich da so mache – und dann hatte ich tatsächlich ein Jahr lang ein Stipendium in dem Atelier.
Einmal die Woche war ich dann dort und es standen immer andere Sachen an. Manchmal haben wir Tierbabys gezeichnet, wenn jemand tatsächlich gerade Kaninchenbabys hatte, einmal haben wir eine Frau mit einem Papagei besucht.

Es war total cool und auch komplett unprätentiös. Da wurde nicht gefragt „Was weißt du eigentlich über Kunst?“, sondern man hat gesehen, dass das Kind gerne malt, und darin wurde ich dann gefördert. Und ich finde, genau so sollte es sein! Es sollte in der Schule anfangen, dort, wo es eben die Mittel gibt.

Und apropos Mittel: Museen kosten natürlich Eintritt, der oft als zu teuer empfunden wird.

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Ja, es ist absolut ausschlaggebend, dass Museen in Deutschland meistens Eintritt kosten. Sobald du 18 Jahre alt bist und keinen Schüler- oder Studentenrabatt erhältst, zahlst du oft den vollen Preis. Das ist, glaube ich, oft ein Problem. Stell dir mal vor, du arbeitest für den Mindestlohn, dann überlegst du dir natürlich: Gehe ich einkaufen oder ins Museum?

In London zum Beispiel werden die meisten Museen staatlich unterstützt, dort kannst du umsonst ins Museum gehen und wenn du das Geld hast, kannst du es spenden. Ich finde das eigentlich viel fairer, weil so quasi jeder Zugang hat. Die Museen da sind voll. Und das gibt es in Berlin übrigens auch, am ersten Sonntag im Monat kann man for free ins Museum! Es ist leider nicht so gut gemacht, weil man sich in einen Slot eintragen muss und wenn der schon besetzt ist, kommst du nicht mehr rein, man muss sich halt früh genug eintragen. Aber trotzdem ist es so schade, dass das die wenigsten wissen. Das muss einem irgendwer sagen. Irgendwer muss einen an die Hand nehmen.

Du hast erzählt, wie unprätentiös dein Kunststipendium war. Genau das Gefühl haben du und Thomas bei eurer Führung auch rübergebracht. Man hatte einen sicheren Raum, in dem man einfach drauf los interpretieren konnte, ohne verurteilt zu werden.

Absolut und ich finde es so großartig, dass GetYourGuide die Idee hatte, genau das zu machen. Weil, das ist total krass: Ich hatte vor circa einem Jahr bei „Art for the heart“ geschrieben, dass es mein großer Traum ist, irgendwann mal kleine Führungen durch Museen zu geben. Und es ist halt wirklich genau das: Wenn du dir einen normalen Tourguide buchst, ist es natürlich trotzdem toll. Thomas hatte so viele interessante Sachen zu erzählen. Aber wenn jemand da ist, der aussieht wie du, im selben Alter ist und genau so redet wie du, hast du eher das Gefühl, dass du Fragen stellen kannst, die du stellen möchtest.

Kunst für alle schaffen auf jeden Fall auch die Sozialen Medien. Der Zugang ist kostenlos und es sind unglaublich viele Künstler*innen online vertreten. Sind Instagram und Co., oder auch NFTs die neue Welt der Kunst? Kann man digitalen Werken, die so schnelllebig sind, überhaupt so viel Wert zumessen?

Es kann sein, dass ich da ein bisschen zu klassisch verankert bin. Aber auf der anderen Seite gab es ja schon das Problem in den letzten Monaten, dass viele NFTs sehr in ihrem Wert gesunken sind und ich glaube, das ist eigentlich alles, was ich dazu sagen möchte. Weil, es zeigt sich ja von selbst. Am Ende gibt es einen Unterschied, glaube ich. Wie groß dieser Unterschied ist, das wird die Zeit noch zeigen. Aber, der Fall an Wert bei diese NFTs, zeigt schon einiges.

Und würdest du generell Social Media auch als Kunstplattform verstehen?

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Ja, auf jeden Fall. Mittlerweile sind Instagram und Co. ja schon Portfolios für Künstler und Künstler. Ich suche zum Beispiel gerade nach einer Grafikdesignerin und habe dafür meine Community gefragt. Dann bekomme ich Instagram-Seiten und Accounts geschickt, weil es eben wie eine Art Portfolio funktioniert.

Und auch was den Zugang zu Kunst und Museen angeht: Ich poste eigentlich immer, wenn ich in einem Museum bin, etwas über den Besuch. Dazu bekomme ich dann immer so viele Nachrichten und Fragen: Was ist das für ein Museum, welcher Künstler, welches Gemälde und, und, und. Also, das Interesse ist da, es fehlt nur eben teilweise der Zugang und den muss man den Menschen geben, unter anderem eben auch mit Social Media.

Dann bist du quasi das Werbeschild der Museen und lockst die ganzen Menschen an?

Ich wäre es gerne und hoffe, dass es ein wenig so ist. Meine Mutter wäre auf jeden Fall sehr stolz.

Hast du aktuell weitere Projekte in Planung, möglichweise welche, die deine Liebe zur Kunst weiter aufgreifen?

Es sind auf jeden Fall ein paar Projekte geplant. „Kunst“ ist natürlich ein sehr weitläufiger Begriff, deswegen kann man sagen: Auf jeden Fall kommt Kunst vor. Momentan nicht im Sinne von Ölgemälden oder Ähnlichem, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Es bleibt auf jeden Fall künstlerisch, das kann man sagen.

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Bildquelle: VG Bild-Kunst, Bonn 2022

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