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Schwangerschaft

Nabelschnur: So wird dein Baby im Bauch versorgt

Cropped shot of a group of unrecognizable young pregnant women standing in a row with their hands on their bellies

Dein Baby ist schon vor der Geburt der Nabel deiner Welt. Alles dreht sich um dein ungeborenes Kind und deine Schwangerschaft. Auch auf deine Gesundheit achtest du wie nie zuvor, weil dein Baby über die Nabelschnur immer auch eine Portion von allem abbekommt, was du zu dir nimmst. Doch wie funktioniert die Nabelschnur eigentlich? Und wann kann die Nabelschnur zur Gefahr für dein Baby werden?

Der eigene Nabel erinnert jeden Menschen ein Leben lang daran, wo alles begann: Im Bauch der eigenen Mutter. Wo bei jedem Menschen eine kleine Einbuchtung im Bauch zu sehen ist, befand sich einst die Nabelschnur, die Verbindung zur Mutter. Über die Nabelschnur erhält das ungeborene Baby Nährstoffe und Sauerstoff. Doch auch Abfallstoffe werden über die Nabelschnur entsorgt. Unter Umständen kann die Nabelschnur aber auch eine Gefahr darstellen, die sich in den meisten Fällen jedoch beheben lässt.

Die Nabelschnur ist die Verbindung zum Kind

Die Nabelschnur ist ein Gefäßstrang, der das ungeborene Kind mit der werdenden Mutter, genauer gesagt mit ihrer Plazenta, verbindet. Der Kreislauf des Babys ist somit an den Blutkreislauf seiner Mutter angeschlossen und wird während der Schwangerschaft über die Nabelschnur mit allem versorgt, was das Baby braucht. Eine normale Nabelschnur misst gegen Ende der Schwangerschaft zwischen 50 und 60 Zentimeter. In der Nabelschnur befinden sich zwei Arterien und eine Vene. Über die Vene gelangt frisches Blut und damit auch Sauerstoff und Nährstoffe in den Kreislauf des ungeborenen Babys. Die beiden Arterien dagegen transportieren Abbauprodukte wie Kohlenstoffdioxid in Form von verbrauchtem, sauerstoffarmem Blut zurück in den mütterlichen Kreislauf. Ab der 8. bis 12. Schwangerschaftswoche werden zudem Antikörper über die Nabelschnur in den kindlichen Kreislauf transportiert. Das ungeborene Kind ist auf diese Weise gegen alle Infektionen geschützt, gegen die auch die werdende Mutter immun ist. Diese Versorgung mit Antikörpern über die Nabelschnur und die damit verbundene Immunität gegenüber vielen Krankheiten bezeichnet man auch als „Nestschutz“.

Nabelschnur: Gefahren und Komplikationen

Da die Nabelschnur die Verbindung zwischen dem mütterlichen und dem kindlichen Organismus darstellt, werden durch sie nicht nur Sauerstoff und Nährstoffe, sondern auch Gifte weitergegeben, die die Mutter aufnimmt. Zu den gefährlichsten, aber vermeidbaren Giften gehören Nikotin, Medikamente, Drogen und Alkohol. Davon sollte jede werdende Mutter in der Schwangerschaft Abstand nehmen, da die Wirkstoffe das Baby erheblich schädigen können.

Bei einer Rhesus-Unverträglichkeit, einer Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Rhesus-negativer Mutter und Rhesus-positivem Kind, können ab der 2. Schwangerschaft über die Nabelschnur Antikörper in den Kreislauf des Babys gelangen und es angreifen und abstoßen. Ein Routinetest beim Frauenarzt schafft in diesem Fall Klarheit. Sollte tatsächlich eine Rhesusunverträglichkeit vorliegen, schützt eine Anti-D-Prophylaxe davor.

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Ist zu viel Fruchtwasser in der Gebärmutter, das Kind sehr aktiv oder die Nabelschnur auffällig lang, kann es zu einem Nabelschnurknoten kommen. Die Gefahr dabei ist die resultierende Unterversorgung und der Sauerstoffmangel des Kindes. Oftmals ist dann eine künstliche Geburtseinleitung nötig, um die Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden.

Eine Vorstellung, die zahlreichen werdenden Müttern schlaflose Nächte bereitet, ist die Nabelschnurumschlingung. Bei 20 bis 30 Prozent aller Babys umschlingt die Nabelschnur bei der Geburt Körperteile oder den Hals. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Nabelschnur überdurchschnittlich lang ist.

Eine eher seltene Komplikation ist der Nabelschnurvorfall. Dabei rutscht die Nabelschnur, meist in Folge eines Blasensprungs, in das Becken der Mutter und kann durch das Gewicht des Babys abgedrückt werden, was ebenfalls zu einer Unterversorgung führt.

Ärzte und Hebammen beobachten die Nabelschnur während der Schwangerschaft und besonders bei der Geburt sehr genau und können eine Gefährdung des Babys durch Komplikationen mit der Nabelschnur durch schnelles Eingreifen verhindern.

Viele Kinder kommen auch trotz einer abgeknickten oder verknoteten Nabelschnur gesund zur Welt.

Bei einem so genannten Nabelschnurbruch (Omphalozele) wachsen die kindlichen Organe aus der Bauchwand heraus in die Nabelschnur. Ärzte erkennen einen Nabelschnurbruch meist per Ultraschall und können ihn nach der Geburt operativ behandeln.

Die Nabelschnur durchtrennen

Mit der Geburt und dem ersten Schrei ist dein Baby nicht mehr auf die Versorgung durch die Nabelschnur angewiesen. Seine Lungen arbeiten nun selbstständig und liefern den nötigen Sauerstoff; die Nährstoffe erhält das Kind über die Muttermilch oder Flaschennahrung. Die Nabelschnur wird deshalb wenige Minuten nach der Geburt vom Arzt oder oft auch von den Eltern abgeklemmt und dann durchtrennt. Da die Nabelschnur keine Nerven enthält, ist dieser Vorgang mit keinerlei Schmerzen für Mutter oder Kind verbunden.

Die Abnabelung ist für viele Eltern ein unvergesslicher Moment, der den Beginn des Lebens außerhalb des Mutterleibes und das Ende des Nestschutzes markiert. Bei der Geburt stößt die Mutter die Nabelschnur mit der Plazenta in den Nachwehen aus. Das Baby erhält eventuell einen speziellen Mullverband, damit der kleine Rest Nabelschnur nicht scheuert. Nach ungefähr zehn Tagen fällt der Rest der Nabelschnur dann von alleine ab. Falls der Nabel gerötet ist oder sogar eitert, sollte ein Arzt oder Kinderarzt um Rat gefragt werden.

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Was passiert nach der Geburt mit der Nabelschnur?

Im Blut der Nabelschnur befinden sich Stammzellen, die wertvoll für die Forschung und die mögliche Heilung von Krankheiten wie Leukämie, Alzheimer, Diabetes und Multipler Sklerose sind. Manche lassen daher Nabelschnurblut einfrieren. Da Stammzellen aus dem Nabelschnurblut zum Zeitpunkt des Einfrierens noch jung sind, sind sie frei von Genschäden, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens durch Chemikalien, Sonneneinstrahlung oder anderen Umwelteinflüssen davonträgt.

Bei Interesse kann der Arzt die Eltern über die Möglichkeit des Einfrierens von Nabelschnurblut informieren. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Nabelschnur für wissenschaftliche Zwecke zu spenden.

So sehen Frauen nach der Geburt wirklich aus

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Die Nabelschnur ist nicht nur ein Symbol für das feste Band zwischen Mutter und Kind. Das ungeborene Baby erhält während der Schwangerschaft Sauerstoff sowie sämtliche Nährstoffe über die Nabelschnur aus dem Kreislauf der Mutter. Da über die Nabelschnur auch Giftstoffe transportiert werden können, ist es sehr wichtig, dass du auf Zigaretten, starke Medikamente und Alkohol in der Schwangerschaft verzichtest. Nach der Geburt und der Abnabelung dauert es ungefähr zehn Tage, bis der Rest der Nabelschnur von allein abfällt. Als Erinnerung an die Zeit engster Verbundenheit bleibt der Nabel.

Bildquelle: GettyImages/Delmaine Donson