Der Begriff „Pick-Up-Artist“ (PUA) rückt seit Jahren immer mal wieder in den Fokus gesellschaftlicher Diskussionen. Noch nie davon gehört? Dann erfährst du hier, worum es bei diesem gesellschaftlich sehr fragwürdigen Phänomen geht – und wie du dich davor schützen kannst!
Was ist ein Pick-Up-Artist?
Ein Pick-Up-Artist ist nicht etwa ein Künstler, sondern jemand, der sich gezielt Techniken und Strategien aneignet, um seine Chancen beim Ansprechen von Frauen zu erhöhen und sie im Idealfall schnell und unkompliziert abzuschleppen. Doch diese „Verführungskunst“ ist mittlerweile zu einer regelrechten Marktlücke geworden, die Männer zu Jägern und Frauen zu Gejagten macht – oft ohne es zu wissen. Wieso?
Die PUA-Community verspricht Männern, oft in Form von kostenpflichtigen Workshops und Online-Kursen, zu lernen, wie man selbstbewusst Frauen anspricht, ihr Interesse weckt und sexuelle Beziehungen initiiert. Und zwar mithilfe von psychologischen Prinzipien, sozialen Dynamiken und einer zielgerichteten Körpersprache, die einzig und allein darauf ausgerichtet ist, Frauen zu manipulieren, um sie ins Bett zu bekommen.
Fragwürdige Vorbilder mit fragwürdigen Techniken
Ein berühmtes Beispiel dafür ist der kontroverse Autor Maximilian Pütz, der seine eigenen Erfahrungen und Techniken in Büchern, Seminaren und mittlerweile auch auf Social Media teilt. Internationale Größen wie Neil Strauss mit seinem Buch „The Game“ haben das Thema ebenfalls maßgeblich geprägt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das alles ändert jedoch nichts daran, dass die Praktiken der Pick-Up-Artist immer wieder massiv in der Kritik stehen. Zu Recht! Denn viele dieser Techniken – wie beispielsweise das sogenannte „Negging“, bei dem die Zielperson durch einen Mix aus Komplimenten und subtilen Beleidigungen verunsichert und manipuliert wird – gelten als emotional manipulativ und frauenfeindlich.
Ross Jeffries beispielsweise, ein früher Pionier der Szene, der mit dem Buch „How to get the women you desire into bed“ berühmt wurde, distanziert sich mittlerweile von dem, was die PUA-Community geworden ist, bezeichnet sie sogar als „Monstrosität“. Auch ehemalige PUAs wie Mark Manson haben sich von den manipulativen Techniken abgewandt und setzen sich stattdessen für gesunde Geschlechterbeziehungen ein. Netter Move, aber der PUA-Trend bleibt leider trotzdem ungebrochen.
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Es geht einzig und allein um schnellen Sex und Geld verdienen
Mal abgesehen von der Tatsache, dass Frauen bei diesem Trend auf ganz widerliche Art und Weise als Freiwild und Sexobjekt ohne eigenen Willen angesehen werden, geht es bei diesem Phänomen auch um einen nicht zu vernachlässigen kommerziellen Charakter. Denn es gibt nicht nur Pick-Up-Artist, die auf die Jagd nach schnellem, unkompliziertem Sex gehen (Anhänger), sondern auch die, die damit Geld verdienen wollen (Gurus). Wie?
Indem sie Männern mit wenig Selbstwert und Unsicherheiten oder eben schlichtweg Idioten mit einem sexistischen und hängengebliebenen Frauenbild suggerieren, dass sie durch teure Kurse und Seminare ihre Anziehungskraft steigern können und ihnen danach KEINE Frau mehr widerstehen kann. Echte Lösungen für grundlegende Selbstwertprobleme, wie beispielsweise bei einem richtigen Coach oder Therapeuten, bekommen sie jedoch nicht.
Das ABC der Pick-Up-Artist
Numbers-Close (NC): Die Frau gibt ihre Handynummer.
Kiss-Close (KC): Es kommt zum Kuss.
Fuck-Close (FC): Es kommt zum Sex.
Push & Pull/Negging: Komplimente mit Beleidigungen mischen, um die Frau zu verunsichern und die Oberhand über sie zu gewinnen.
Freezing: Die Frau erst anlächeln und Interesse signalisieren, dann wie aus dem Nichts völlig ignorieren.
Last Restistance: Wenn der PUA es in die Wohnung der Frau geschafft hat, sie aber im letzten Moment doch zögert, wendet er einen Mix aus Push&Pull und Freezing an, um sie so zum Sex zu bekommen.
Day Game: Frauen werden tagsüber an belebten Orten angesprochen.
Night Game: Männer sind in Clubs unterwegs, oft mit einem „Wingman“. Er soll die Freundinnen der angesprochenen Frau ablenken, während sich der andere an die anvisierte Frau ranmacht.
Comfort Game: So mit der Frau reden, dass sie sich wohlfühlt.
Eskalation: Man fasst die Frau scheinbar harmlos an der Hand oder der Hüfte an.
Lay/Same Day Lay: Mit der Frau Sex haben, möglichst noch am selben Tag.
Woran erkennt man einen Pick-up Artist?
Pick-Up-Artists nutzen immer bestimmte Muster und Techniken, die sie bei ihren auserwählten Opfern anwenden. So erkennst du, dass du es mit einem Pick-Up-Artist zu tun hast:
1. Übertriebene Komplimente oder subtile Beleidigungen (Negging): Wenn dir jemand übermäßig schmeichelt, nur um dann mit scheinbar harmlosen, jedoch abwertenden Kommentaren nachzusetzen, deutet das auf eine Manipulationstaktik hin, die dich stutzig machen sollte.
2. Intensive Beobachtung von Reaktionen: PUAs achten oft übermäßig auf deine Reaktionen und passen ihre Taktiken dementsprechend an. Wenn jemand sehr genau zu analysieren scheint, wie du auf bestimmte Aussagen oder Gesten reagierst, sollte dir das definitiv zu denken geben.
3. Übermäßiges Selbstbewusstsein: Oft treten Pick-Up-Artists mit einem übersteigerten Maß an Selbstvertrauen und Charisma auf. Während das natürlich nicht immer negativ sein muss, kann es in Kombination mit anderen Anzeichen auf manipulative Absichten hindeuten.
4. Schnelle Intimitätssteigerung: Wenn jemand versucht, sehr schnell eine physische oder emotionale Nähe zu dir aufzubauen, ohne dass es sich natürlich oder normal anfühlt, ist Vorsicht geboten.
5. Verwendung spezialisierter, sich wiederholender Phrasen oder Routinen: Viele PUAs verwenden einstudierte Phrasen oder Geschichten, die sie immer wieder einsetzen, um Vertrauen aufzubauen oder zu beeindrucken. Wenn du das Gefühl hast, dein Gegenüber leiert nur einstudierte Sätze herunter, bleib auf der Hut!