Der Sommer bringt so viel Schönes mit sich: warme Abende, das Gefühl von Sand zwischen den Zehen, das erste Eis des Jahres. Trotzdem schleicht sich oft ein unangenehmes Gefühl ein – als würden wir plötzlich unter einem Vergrößerungsglas stehen.
Die helle Kleidung, die Swimwear-Sachen im Schrank, die perfekten Insta-Pics, die uns anstarren: Alles scheint sichtbarer und wir auf der anderen Seite verletzlicher zu sein. Die Konsequenz: Wir schämen uns für Dinge, die eigentlich völlig normal sind – und schränken uns deswegen vielleicht sogar ein. Kommt dir das bekannt vor? Dann wirst du dich in den folgenden zehn Punkten ja sicherlich wiederfinden ...
#1
Der „unperfekte“ Sommer-Body
Vor allem Frauen kennen wahrscheinlich diesen Moment vor dem Spiegel in der Umkleidekabine: Der Bikini sitzt, aber dann ist da dieser kritische Blick, der jeden vermeintlichen „Makel“ unter die Lupe nimmt. Hier eine Delle, da eine Narbe, hier eine Rolle zu viel ... Aber kein Wunder eigentlich, bei dem GRELLEN Licht, das uns in solchen Kabinen ständig ANSTRAHLT. Ja, mal ehrlich: Was bitte soll das?
So ein Licht führt nämlich garantiert nicht dazu, dass wir die neuen Sachen kaufen, sondern vielmehr, dass wir unseren Körper noch mehr hassen. Und es ist ja nicht mal so, als wäre der Druck mit den steigenden Temperaturen nicht eh schon immens genug. Immerhin werden wir überall – auf Social Media, in Magazinen und Co. – gefragt, ob unser Body denn schon „Sommer-ready“ sei.
Und jetzt mal Tacheles hier: Die Antwort lautet doch eigentlich sowieso immer Nein, weil wir viel zu doll damit beschäftigt sind, uns zu vergleichen und einem oft unrealistischen Schönheitsideal hinterherzurennen. Aber sollen wir dir was sagen? Es gibt keinen „Sommer-Body“, sondern nur deinen Körper, der dich durchs Leben trägt, der atmet, der lebt. Heißt: Jeder Body am Strand ist auch ein Strand-Body – und deiner gehört genauso dorthin wie alle anderen auch.
#2
Unrasierte Beine
Du stehst morgens auf, die Sonne scheint, perfektes Wetter für ein Kleid – aber deine Beine sind nicht rasiert. Sofort startet das innere Drama: „Das geht gar nicht“, „Ich kann so nicht raus“. Dabei sind Körperhaare das Natürlichste der Welt – aber das macht die Sache natürlich nicht weniger kompliziert. Denn überall um uns herum (und jetzt geht's in erster Linie um Frauen) wird schließlich suggeriert, dass glatte Haut irgendwie „schöner“ oder „gepflegter“ ist. Und hey, wenn du dich damit persönlich auch wohler fühlst, ist das natürlich völlig okay! Es ist deine Entscheidung.
Aber genauso sollte es okay und dir nicht peinlich sein, wenn du mal keine Lust hast, dir jeden zweiten Tag die Beine zu rasieren. Oder wenn du grundsätzlich auf das Rasieren verzichten möchtest. Du entscheidest, ob und wann du den Rasierer ansetzt – nicht der Kalender, nicht das Wetter und schon gar nicht die Erwartungen anderer.
#3
Schweißflecken und glänzende Haut
Schweißflecken unter den Armen, ein glänzendes Gesicht, feuchte Haare am Nacken – im Sommer wird Schwitzen zur ständigen Sorge. Denn auch wenn Werbespots uns Deos versprechen, die 48 Stunden halten, und Make-up, das auch bei 35 Grad hält, läuft uns irgendwann nun mal die Suppe übers Gesicht. Und das ist vollkommen normal. Immerhin ist Schweiß ein Zeichen dafür, dass unser Körper funktioniert, dass er uns kühlt und schützt. Es ist also pure Biologie, keine Peinlichkeit.
Natürlich möchte trotzdem niemand unangenehm riechen – ein gutes Deo ist ein Muss. Aber die Vorstellung, dass wir auch bei extremer Hitze aussehen müssen, als kämen wir gerade aus dem Spa? Völlig absurd.
#4
Jogginghose den ganzen Tag
Draußen sind 28 Grad, die Vögel zwitschern, und du sitzt in Jogginghose auf der Couch mit einem Buch. Genau das, was du gerade brauchst. Und trotzdem flüstert dir eine Stimme in deinem Kopf zu „Du bist so faul. Was denken die anderen jetzt wohl über mich?“.
Weißt du was? Das kann dir egal sein! Denn manchmal ist das Beste, was du für dich tun kannst, dich einfach mal zurückzunehmen. Vielleicht hattest du ja eine anstrengende Woche oder brauchtest einfach mal Zeit für dich – das ist nichts, wofür du dich schämen musst. Dein Sommer muss nicht nur aus Instagram-tauglichen Abenteuern bestehen. Ruhe ist auch produktiv und Nichtstun wertvoll.
#5
Perioden-Alarm
Folgende Situation: Es ist ein schöner Sommertag, du kannst endlich dein neues weißes Kleid tragen, freust dich auf den Tag am See und zack, da ist sie. Deine Periode – und mit ihr der Fleck auf deinem weißen Dress, schön sichtbar auch für den Rest der Welt. Unangenehm!
Ja, vielleicht. Aber eines würden wir an dieser Stelle am liebsten laut hinausschreien: Deine Periode ist nichts, wofür du dich schämen musst. Nicht im Sommer und an keinem anderen Tag im Jahr. Immerhin gehört die Menstruation zu den natürlichsten Dingen der Welt, die die Hälfte der Menschheit betrifft. Und natürlich ist es nicht gerade schön, wenn du wie aus dem Nichts deine Tage bekommst und dich im schlimmsten Fall vollblutest, aber dein Körper macht in dem Moment letztlich nur das, was er eben tun muss.
Schluss mit der Scham!
Tampon-Faden, der unten aus dem Bikini-Höschen blitzt, geschwollene Körperteile, weil hormonelle Schwankungen und Sommerhitze zusammen einfach zu viel sind, oder auch die Panik, ob sich in der aufgeheizten Bahn gerade Arschwasser untenrum ansammelt oder doch deine Periode Hallo sagt – diese Horrorstorys kennen im Sommer sicherlich viele Frauen mit ihrer Menstruation. Ich auf jeden Fall – und ich hab ehrlich keinen Bock mehr, mich für irgendwas zu schämen, das mit meiner Menstruation zu tun hat. Nö.
Denn mir reicht es schon, dass ich mich einmal im Monat mit Unterleibsschmerzen aus der Hölle rumschlagen muss ... da will ich mir das Leben nicht auch noch zusätzlich mit solchen Gedanken schwer machen. Das ist ein Prozess, ganz klar, aber ich finde, wir sollten alle anfangen, die Scham von einem körperlichen Vorgang zu lösen, den sich keine Frau selbst ausgesucht hat. Oder was meinst du?
#6
„Langweilige“ Sommerurlaube
Social Media zeigt uns endlose Bilder von Traumstränden, Bergwanderungen und Städtetrips. Während du zu Hause bleibst, scheint also die ganze Welt zu reisen. Das kann das Gefühl entstehen lassen, dass dein Sommer „langweilig“ oder „weniger wertvoll“ ist (FOMO lässt grüßen). Aber nicht jeder kann oder möchte ständig unterwegs sein. Vielleicht fehlt das Geld, vielleicht hast du berufliche Verpflichtungen, oder vielleicht bist du einfach gerne zu Hause. All das ist völlig in Ordnung – und nichts, wofür du dich schämen musst.
Die schönsten Sommererinnerungen entstehen oft vor der eigenen Haustür: das Picknick im Park, der Sonnenuntergang vom Balkon, das spontane Eis mit einer Freundin, ein gutes Buch im Garten. Dein Sommer ist nicht weniger wertvoll, nur weil er nicht auf Instagram-Bildern landet.
#7
Zu blasse Haut
Alle um dich herum scheinen diesen perfekten goldenen Teint zu haben, während du aussiehst, als wärst du gerade frisch aus dem Winterschlaf erwacht. Das kann ganz schön nervig sein. Vor allem auch deswegen, weil (leicht) gebräunte Haut gesellschaftlich auch heute noch als Schönheitsideal wahrgenommen wird. Klar, man sieht ja auch direkt etwas frischer und erholter aus ... wie aus dem Urlaub eben.
ABER: Helle Haut ist definitiv nichts, das dir im Sommer peinlich sein muss. Im Gegenteil: Sie ist oft ein Zeichen dafür, dass du gut auf dich aufpasst. Während andere sich nämlich teils stundenlang in die pralle Sonne legen, schützt du deine Haut vor UV-Schäden, vorzeitiger Hautalterung und im schlimmsten Fall vor Hautkrebs. Und das sollte doch mehr wert sein als jede Bräune dieser Welt, oder? Und wenn du doch nachhelfen willst, gibt's da ja auch noch andere Wege.
Forever Snow White!
Ich gehöre im Sommer auf jeden Fall zum Team „Mozzarella-Klops“! Und ich bin ganz ehrlich: Es gab Zeiten, in denen es mir ziemlich unangenehm war, mich neben meinen perfekt gebräunten Freund*innen an den Strand zu packen, während mein weißes Popöchen noch zehn Kilometer weiter geleuchtet hat. Aber hey, so bin ich nun mal. Ich werde nie zu den Leuten gehören, die stundenlang in der Sonne brutzeln können (Sonnencreme hin oder her) oder denen man am Ende des Sommers Sätze wie „Oh, du siehst so schön braun aus!“ entgegenhaucht (das habe ich nicht mal nach meinem Auslandsjahr in Australien gehört). Aber das ist auch okay. Denn heute denke ich mir: Drei Falten weniger im hohen Alter, haha!
#8
Keine Sommer-Euphorie
Der Sommer wird ja gerne mal als die BESTE Zeit des Jahres beschrien. Sonnenschein = automatisch gute Laune. Du fühlst das irgendwie so gar nicht, kommst dir aber komisch vor, offen darüber zu sprechen? Immerhin sind die kalten Monate doch endlich vorbei. „Ich sollte dankbar sein für das schöne Wetter“, denkst du dir?
So viel direkt mal vorweg: Deine Gefühle sind nicht wetterabhängig. Es ist also völlig okay, auch im Sommer schlechte Tage zu haben. Immerhin können dich auch da schwierige Zeiten treffen oder vielleicht bist du auch generell einfach mehr ein Herbst-Mensch, der mit der Hitze nicht so gut klarkommt. All das ist menschlich und normal – und garantiert nichts, das dir peinlich sein muss.
#9
Fehlender Sommer-Style
Das fünfte Jahr in Folge trägst du dieselben Sandalen, dein Sommerkleid ist nicht von diesem Jahr, und von den neuesten Trends hast du ehrlich gesagt keine Ahnung. „Die anderen sehen alle so stylish“, denkst du dir jedes Mal, sobald du den Fuß vor die Haustür setzt. Dieses Gefühl kann stressen. Und vielleicht schämst du dich sogar ein bisschen für deine „olle“ Sommer-Garderobe.
Dabei hat Style nichts mit dem neuesten Trend zu tun, sondern damit, dass du dich wohlfühlst. Deine alte Lieblings-Shorts, die dir perfekt passt? Dein Kleid, das dir jedes Jahr wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert? Das ist mehr wert als jedes teure Trend-Piece, das nächste Saison schon wieder out ist. Authentizität schlägt Trends – immer.
#10
Keine wilde Sommerromanze
Filme und Bücher sind voller romantischer Sommergeschichten – Urlaubsflirts, Dates am Strand, leidenschaftliche Sommerabende. Wenn du Single bist oder deine Beziehung gerade nicht so prickelnd läuft, kann das ein Gefühl der Unvollständigkeit auslösen. „Alle anderen haben diese aufregenden Sommer-Romanzen“, „Ich verpasse etwas“ sind vielleicht nur ein paar der Gedanken.
Und klar, eine Sommer-Verliebtheit kann magisch sein. Aber der Sommer ist nicht nur für irgendwelche Romanzen da. Er ist auch die perfekte Zeit, dich selbst zu feiern, Freundschaften zu vertiefen oder mal neue Hobbys auszuprobieren. Dein Wert hängt nicht davon ab, ob jemand mit dir durch den Sonnenuntergang spaziert. Du bist vollständig – auch allein.
Lass die blöden Gedanken nicht zu!
Der Sommer sollte eine Zeit der Leichtigkeit sein, nicht der ständigen Selbstkritik. Leichter gesagt, als getan, das wissen wir. Doch die meisten Menschen sind eh viel zu sehr mit ihren eigenen vermeintlichen „Peinlichkeiten“ beschäftigt, um deine zu bemerken – und falls doch, sagt das mehr über sie aus als über dich. Versuche diesen Sommer also doch einfach mal, etwas lieber zu dir selbst zu sein und die oben beschriebenen Dinge als das anzusehen, was sie sind: völlig normal.
Der Sommer ist außerdem viel zu kostbar, um ihn mit Scham und Selbstzweifeln zu verbringen. Also lach, schwitz, sei still, sei laut oder trag die Klamotten, auf die du Lust hast – und vor allem: Sei einfach menschlich. Das ist das Schönste, was du sein kannst.
Wie du an deinem Selbstbewusstsein arbeitest?
Damit schamvolle Gedanken im Sommer keine Chance haben? Das siehst du im Video!