Von der Midlife Crisis hat wohl jeder schon mal gehört, doch bei der Quarterlife Crisis sieht es anders aus. Was viele Menschen für einen Witz halten, gibt es tatsächlich – denn nicht nur „die Mitte unseres Lebens“ kann ein Zeitpunkt sein, der uns Entscheidungen überdenken lässt, sondern auch unsere Zwanziger, in denen wir noch dabei sind, den richtigen Weg für uns zu finden. Doch woran genau lässt sich eine Quarterlife Crisis erkennen und wie schafft man es, sie zu überwinden?
Was ist eine Quarterlife Crisis?
Der Begriff Quarterlife Crisis kommt aus dem Englischen und ist an den Ausdruck Midlife Crisis angelehnt. Letzterer beschreibt eine psychische Sinnkrise, die ungefähr zur Lebensmitte auftritt – meistens im Alter von 40 bis 55 Jahren, manchmal auch schon früher. Eine Quarterlife Crisis hingegen spielt sich im Alter zwischen 21 und 29 Jahren ab. Und genau deshalb wird sie auch so bezeichnet: Zu diesem Zeitpunkt beenden wir das erste Viertel (im Englischen „Quarter“) unseres Lebens und stehen nicht selten vor wichtigen Veränderungen. Für die meisten jungen Erwachsenen bedeutet das, die Uni zu verlassen und den ersten Job anzufangen. Oder zu merken, dass die ursprüngliche Karriereidee doch nicht so gut in die Realität umsetzbar ist, der Job einfach nicht glücklich macht oder das Geld vorne und hinten nicht reicht. Auch Trennungen und die Rückkehr von einer längeren Reise können Auslöser für eine Sinnkrise sein. Die Expert*innen der Oberberg Kliniken sprechen von zwei Arten der Quarterlife Crisis:
Ausgeschlossensein-Krise
Die Ausgeschlossensein-Krise äußert sich darin, dass eine Person keinen Zugang zum Erwachsenenleben findet. Dazu kann zählen, dass man nach dem Studium keinen Job findet, noch nie eine feste Partnerschaft geführt hat oder finanziell abhängig ist. Häufig führt der Zustand zu einem verringerten Selbstwertgefühl und bringt Betroffene dazu, ihren Bildungsweg abzubrechen.
Gefangensein-Krise
Die Gefangenen-Krise findet bei Personen statt, die schon mehrere berufliche Entscheidungen hinter sich und eine feste Struktur im Leben haben. Bei einer Quarterlife Crisis haben sie plötzlich das Gefühl, ausbrechen zu müssen und fangen an, frühere Entscheidungen zu hinterfragen. Häufig sind eine Auflösung der Lebenssituation, wie eine Kündigung oder eine Trennung die Folge.
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Symptome & Anzeichen: Woran erkennt man eine Quarterlife Crisis?
Zukunftsgedanken und die Fragen, was man mit seinem Leben anfangen soll und ob man auf dem richtigen Weg ist, können zu einer persönlichen Sinnkrise führen. Doch woran erkennt man genau, dass man mitten in einer Quarterlife Crisis steckt? Folgende Anzeichen sind typisch:
- Selbstzweifel
- Unsicherheit
- Zukunftsangst
- Orientierungslosigkeit
- Überforderung
- finanzielle Sorgen
- Unzufriedenheit
- Einsamkeit
- innere Unruhe
- depressive Verstimmungen
Wie lange dauert eine Quarterlife Crisis?
Wie lange eine Quarterlife Crisis dauert, lässt sich nicht pauschal sagen. Bei jedem und jeder Betroffenen können die Anzeichen unterschiedlich stark ausgeprägt sein und dementsprechend schneller oder langsamer überwunden werden. Laut Expert*innen kann eine Quarterlife Crisis bis maximal zwei Jahre andauern. Am Ende kommt es aber natürlich auch darauf an, wie du mit der Situation umgehst und ob du aktiv versuchst, die Krise zu überwinden. Welche Tipps dabei helfen können, verraten wir dir als nächstes.
Wie kommt man aus der Quarterlife Crisis? 5 Tipps zum Überwinden
#1 Ordne deine Gedanken
Wer sich Gedanken über seine Zukunft macht, gerät oft in einen endlosen Gedankenstrudel, der immer negativer wird. Plötzlich zweifelt man an allem, was man bisher getan hat und fragt sich, wie man sich sein Leben überhaupt vorstellt. Genau das gilt es in einer Quarterlife Crisis herauszufinden. Statt dir den Kopf zu zerbrechen und immer wieder in der gleichen Sackgasse zu landen, kann es helfen deine Gedanken aufzuschreiben – zum Beispiel in einem 6-Minuten-Tagebuch. Oder du gestaltest ein Visionboard und veranschaulichst darauf, was dir in deinem Leben wichtig ist. Weitere Tipps, um deine Lebensziele zu definieren, findest du hier:
#2 Tausche dich mit Freund*innen aus
Mit deinen Liebsten über deine Probleme und Sorgen zu sprechen, kann wahre Wunder bewirken. Gerade, wenn du in Selbstzweifeln versinkst und dich selbst klein machst, tut es richtig gut, von Freunden und Freundinnen aufgebaut zu werden und gemeinsam nach Lösungen für deine Sinnkrise zu suchen. Dabei wirst du ganz sicher auch merken, dass du nicht die einzige Person in deinem Freundeskreis bist, die Zukunftsängste hat und bisher getroffene Entscheidungen infrage stellt. Bei einer Umfrage von LinkedIn kam heraus, dass ganze 75 Prozent der 25- bis 33-Jährigen eine Quarterlife Crisis erlebt haben. Deine Gefühle sind also normal und nichts, wofür du dich schämen musst.
#3 Höre auf, dich zu vergleichen
Andere erreichen schneller ihre Ziele als du? Und wirken dabei auch noch viel ambitionierter? Uns ständig mit anderen Menschen zu vergleichen, ist absolut kontraproduktiv – vor allem während einer Quarterlife Crisis. Natürlich kannst du das Ganze auch als Ansporn sehen, du solltest aber nicht vergessen, dass jede*r von uns ein anderes Tempo hat und seinen eigenen Rhythmus im Leben finden muss. Konzentriere dich also lieber auf deine persönlichen Ziele und Stärken, als dich im Vergleich mit anderen runterzumachen und schlecht zu fühlen.
#4 Sieh die Sinnkrise als Chance
In der Regel läuft eine Quarterlife Crisis folgendermaßen ab: Unzufriedenheit, Bedürfnis nach Veränderung, Veränderung, Neubildung der Lebensgestaltung, Rückkehr ins Leben. Fällt dir was auf? Am Ende kann eine Quarterlife Crisis etwas Positives sein und uns dazu bringen, unser Leben in die Hand zu nehmen und nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Ganz egal, ob du über eine Trennung, eine Kündigung oder einen kompletten (beruflichen) Neuanfang nachdenkst: Sei mutig! Du tust es nämlich für dein eigenes Glück.
#5 Nimm professionelle Hilfe in Anspruch
Wenn du über einen längeren Zeitraum depressive Verstimmungen, Panikattacken und das Gefühl hast, deine Sinnkrise ist zu mächtig, um sie allein zu überwinden, solltest du dir unbedingt ärztliche Hilfe suchen. In schwereren Fällen einer Quarterlife Crisis oder wenn mehr als das dahinter steckt – zum Beispiel ein Burnout –, kann dir eine Psychotherapie weiterhelfen. Die erste Anlaufstelle hierfür ist dein Hausarzt oder deine Hausärztin.
Einen ersten Anreiz, was du in deinem Leben vielleicht ändern solltest, kann dir unser Quiz geben:
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