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Interview mit Marion Hochwimmer

Wie du durch Design Thinking den perfekten Job für dich findest

Marion Hochwimmer Aha Retreats

Einen Beruf zu finden, der sich nicht wie eine lästige Pflicht anfühlt, sondern den individuellen Interessen und Fähigkeiten entspricht, bleibt für die meisten unerreichbar – muss es aber nicht! Marion Hochwimmer und Steffi Losert haben mit „AHA Retreats“ ein Coaching-Programm entwickelt, das mithilfe der Design Thinking-Methode helfen kann, seinen persönlichen Traumjob zu finden. Im Interview hat uns Marion erklärt, wie genau ein Coaching bei „AHA Retreats“ funktioniert und warum wirklich jeder seinen passenden Beruf finden kann.

Dies ist die gekürzte Version des Interviews. Das vollständige Gespräch kannst du dir im aktuellen desired-Podcast anhören!

desired: Wie sind du und deine Mitgründerin Steffi darauf gekommen, ein Coaching-Angebot für berufliche Neuorientierung zu schaffen?

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Marion Hochwimmer: Das war ein Prozess, ich hatte das anfangs überhaupt nicht vor Augen. Ich habe es initiiert, weil ich quasi meine eigene Zielgruppe war. Ich war fest in der Berufswelt verankert, hatte von außen gesehen einen Traumjob. Irgendwann war ich aber unzufrieden, orientierungslos. Ich hatte schon so viel im Leben ausprobiert und wusste nicht, wie ich mich weiter im Job verwirklichen kann und meine Leidenschaft zurückbekomme. Ein Jahr lang war ich dann in einer Neuorientierungsphase: Ich habe mich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt, Yoga angefangen und bin allein gereist. Dabei habe ich ganz viel über mich gelernt und meine Stärken entdeckt. Auf diesem Weg habe ich dann Steffi kennengelernt, die ein ausgebildeter Stärken-Coach ist.

Vorher hatte ich schon mit Design Thinking zu tun, allerdings in einem ganz anderen Kontext, dem klassischen Produktdesign. Ich dachte mir, dass man die Methode auch ganz anders anwenden kann – um sein Leben zu gestalten. So kam das Stück für Stück zusammen und ich war bereit, zu kündigen und meine vorherige Welt zu verlassen, ohne genau zu wissen, wo es hingeht. „AHA Retreats“ ist dann so entstanden, dass Steffi meinen Input zu einem Programm geformt hat. Wir sind dann erst mal mit 16 Teilnehmern gestartet und seitdem hat es sich richtig weiterentwickelt.

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Kannst du Design Thinking noch mal genauer erklären?

Das klassische Design Thinking kommt aus dem Produktdesign und ist eine Kreativitäts- und Innovationsmethode, um Produkte zu entwickeln. Das Besondere daran ist, dass es sich dabei immer um das Bedürfnis des potenziellen Kundens dreht. Erstmal gibt es eine Problemphase, das heißt, dass man nicht gleich auf die Lösung aufspringt, sondern man sich wirklich lange mit dem Problem auseinandersetzt. Nur wenn man das versteht, kann man darauf eine Lösung finden. Daraufhin kommen dann kreativ in einer interdisziplinären Gruppe Lösungen zustande. Das sind also nicht nur Spezialisten, sondern das können auch potenzielle Kunden sein oder sogar der Hausmeister. Jeder bringt dann seine Perspektive mit hinein, weil Produkte ja nicht nur für die Produktdesigner dieser Welt erschaffen werden, sondern eine andere Zielgruppe. So entstehen dann Prototypes, unfertige Produkte, die ganz schnell rausgeschmissen werden auf den Markt, um zu lernen. Es wird also nicht jahrelang entwickelt, sondern schnell rausgehauen und getestet. Wenn es nicht ankommt, wird geschaut, an welchen Stellschrauben noch gedreht werden muss.

Ich kann also nicht einfach ein Buch über Design Thinking lesen und das alleine auf mein Leben anwenden, sondern muss zum Beispiel an einem Workshop teilnehmen und zusammen mit anderen Menschen arbeiten?

Genau, die interdisziplinäre Gruppe ist ein wichtiger Teil beim Design Thinking.

Wie kann ich mir das dann genau vorstellen: In euren Coachings kommen Menschen zusammen, die sich alle beruflich neu orientieren wollen, aber komplett unterschiedliche Hintergründe haben. Wo fangt ihr da an?

Die Methode hat drei Phasen: Die erste Phase ist Verstehen. Bei uns bedeutet das, sich selbst zu verstehen. Die zweite Phase nennt sich Ideation, also die Ideensammlung, und die dritte Phase ist die Umsetzung. Für die erste Phase haben wir einen Onlinekurs entwickelt, in der man viele Selbsterkenntnisse gewinnen kann. Das ist das Fundament. Wenn das nicht steht, ist man orientierungslos und weiß noch nicht, was man wirklich will. Es bringt dann auch noch gar nichts, sich zu bewerben, weil der nächste Job dann einfach derselbe in Grün ist. Letztendlich ist der nach einem Jahr wieder nicht der richtige. Für diese erste Phase haben wir einen Onlinekurs entwickelt, den die Teilnehmer 6-8 Wochen durchlaufen.

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Darauf aufbauend kommt die zweite Phase, in der wir sogenannte Hütten-Workshops in der Gruppe machen. Da wird's dann richtig kreativ und viele Post-Its und Flipcharts kommen zum Einsatz. Wir denken oft, wir sind sehr kreativ, dabei sind wir alle sehr kopfgesteuert. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber am Ende des Workshops gehen unsere Teilnehmer mit einem handfesten und ganzheitlichen Job-Lebens-Konstrukt nach Hause und erstellen einen Action-Plan. Denn bei vielen anderen Workshop startet man anfangs voller Energie und im echten Leben flacht es ab. Deswegen machen wir da weiter und geben in der Umsetzungsphase noch mehrere Wochen lang Tipps. Zudem geben sich die Gruppen auch nach dem Workshop weiterhin Mut, wenn es zum Beispiel darum geht, die Kündigung einzureichen. Mittlerweile haben wir schon etwa 95 Teilnehmer gecoacht, das ist super erfüllend!

Dass ein Job sinnstiftend und erfüllend sein sollte, ist ja ein großes Bedürfnis unserer Generation. Realistisch gesehen, kann aber nicht jeder einen Traumjob haben, schließlich muss auch jemand Steuerfachangestellter oder Versicherungskaufrau sein. Erzeugt es nicht auch Druck zu fordern, dass ein Job erfüllend sein sollte?

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Wir sehen es so, dass es für jeden individuell den richtigen Job gibt. Wir stülpen ja niemandem etwas über. Diejenigen, die Steuerfachangestellte sind, mögen das ja – hoffentlich. Wenn nicht, sollten sie es unserer Meinung nach auch nicht weiter machen, denn dann machen sie ihren Job sicher auch nicht gut. Es gibt Menschen, die genau das gerne machen, weil sie zum Beispiel stark sind im detaillierten Arbeiten oder gut mit Zahlen umgehen können. Ich bin schon der Meinung, dass es für jeden den richtigen Job gibt – ich mag den Begriff „Traumjob“ nicht. Jeder sucht etwas Anderes und das ist auch gut so. Es geht eben darum, diese Potenziale auszuschöpfen und für sich das Richtige zu machen. Was aber richtig schade ist, ist, wenn alle nur jammern, unzufrieden sind und Dienst nach Vorschrift machen. Denn dann wird kein Wandel entstehen und diese Negativität zieht auch Kreise. Das ist bei uns aber leider sehr verbreitet.

Wenn ich den Traum habe, als Digitaler Nomade zu leben, also zum Beispiel mit dem Laptop vom Strand oder überall in der Welt aus zu arbeiten: Ist die Arbeitswelt schon soweit, das zu ermöglichen?

Auf jeden Fall. Ich mache das gerade auch und bin momentan in Portugal. Vor der Corona-Pandemie war ich auf Bali und davor in Kapstadt. Wir kennen in unserem Netzwerk sehr viele Digitale Nomaden. Dazu muss ich aber sagen: In Wirklichkeit ist alles anders als man es sich vorstellt. Es ist nicht so, dass man untätig rumsitzen kann und das Geld fließt. Man muss sich das schon erarbeiten. Auch wenn ich jetzt hier am Strand sitze, arbeite ich – und das sehr gerne, weil ich auch gar nicht acht Stunden am Strand sitzen kann. Irgendwann geht einem das Geld aus. (lacht) Oft wird Leuten geraten, einfach Coden zu lernen, weil man damit überall auf der Welt einen Job finden kann. Aber um Gottes Willen! 40 Stunden die Woche Coden, nur damit man dann in Bali sitzen kann? Das ist ja schrecklich! Ohne analytische Fähigkeiten wird man das keine Woche aushalten. Also lieber erst mal herausfinden, was wirklich zu dir passt.

Wie du dich selbstbewusst auf Stellen bewerben kannst, selbst wenn du nicht alle Kriterien erfüllst, erfährst du im vollständigen Gespräch mit Marion in unserem aktuellen desired-Podcast:

Vielen Dank für das Interview, Marion!

Einen unpassenden Job zu kündigen kann unheimlich befreiend sein. So haben andere gemerkt, wann sie die Reißleine ziehen mussten: 

12 Leute: „In diesem Moment entschied ich, zu kündigen“

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Bildquelle: Marion Hochwimmer/Shellygraphy.com

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