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Kommentar

Warum es nervt, dass Paare Singles immer helfen wollen

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Hand aufs Herz, wer war als Single nicht schon mindestens einmal von befreundeten Paaren genervt? Besonders rund um Feiertage wie Weihnachten und Silvester kommen Paare immer wieder auf die Idee, dass sie ihren „armen" Single-Freunden helfen müssen. Aber wollen Singles überhaupt Hilfe von Paaren bekommen? Nein, denn das nervt!

Obwohl ich inzwischen in einer glücklichen Beziehung bin, hatte ich bereits Single-Phasen, in denen ich alleine zwischen meinen befreundeten Paaren stand. Es machte für mich keinen Unterschied, ob ich nun Single war oder nicht, ich unternahm immer noch gerne was mit ihnen. Allerdings war mir dabei wichtig, selbst zu entscheiden, wann ich etwas mit einem Paar unternehmen wollte, und nicht das Paar entscheiden zu lassen, wann es (ihrer Meinung nach) gut für mich wäre.

Ungefragte Hilfe nervt – zumindest manchmal

Je länger ich Single blieb, desto öfter kamen meine befreundeten Paare auf die Idee, mir helfen zu wollen. Angefangen mit dem Bezahlen meiner Essensrechnung, über ungefragte Verkupplungsversuche, bis hin zur Übernahme meiner Wochenendplanung, weil ich ja sonst so allein wäre! Für meine Freunde war ich scheinbar ein Projekt! Manchmal fragte ich mich ehrlich gesagt, ob ich zu einer Art Zeitvertreib geworden war und ob es sonst nichts Besseres zu tun gab. Das soll nicht heißen, dass ich nicht dankbar für die Zeit war, die sie für mich opferten. Ich frage mich nur, ob sie es für sich selbst oder für mich getan haben. Denn ehrlich gesagt, hätte ich sie eigentlich nicht gebraucht.

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Es gibt in meinen Augen einen entscheidenden Unterschied zwischen der Hilfe, die ungefragt aufgedrängt wird und der Hilfe, die sich jemand wirklich wünscht. Wenn beispielsweise jemand äußert, dass er sich alleine fühlt, dann darf oder sollte man sogar helfen. Wenn jedoch keine vergleichbaren Anzeichen da sind, dann sollte man darauf verzichten oder mit der Person darüber sprechen, ehe man sich aufdrängt. Single sein bedeutet schließlich nicht automatisch einsam sein!

Mutter, Vater - und ich das Kind?

Tatsächlich hatte ich direkt nach meiner damaligen Trennung das starke Bedürfnis nach Nähe und war dankbar für jede Sekunde, die meine Freunde mit mir verbrachten – auch meine befreundeten Paare. Zu dieser Zeit brauchte ich sie wirklich. Allerdings entwickelte sich die Hilfsarbeit tatsächlich so weit, dass ich mir irgendwann vorkam wie das Kind im „Mutter, Vater, Kind“-Spiel. Ich wurde zur täglichen Aufgabe für sie und irgendwann ging es mir nur noch auf die Nerven. Hätte ich nicht diese Stimme im Kopf gehabt, die mir sagte: Sie meinen es nur gut, hätte ich sie wohl vor den Kopf gestoßen. Stattdessen spielte ich mit.

Besonders zu den Feiertagen rund um Weihnachten und Silvester fand das Helfersyndrom meiner befreundeten Paare seinen Höhepunkt: Als Geschenk bekam ich gemeinsame Unternehmungen geschenkt, dabei gab es davon ja ohnehin schon genug. Natürlich war ich auch dafür wieder dankbar, fragte mich aber gleichzeitig, wie ich aus diesem Teufelskreis der vermeintlichen Hilflosigkeit ausbrechen konnte.

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Gleich und Gleich gesellt sich gern

Also entschied ich mich unbewusst dazu, mich auf meine einzige Single-Freundin zu konzentrieren und zog mich von meinen befreundeten Paaren zurück. Es entwickelte sich wieder ein gesundes Maß an Freundschaft. Es blieb wieder Zeit dafür, mich mit mir selbst zu beschäftigen und meinen eigenen Fokus wiederzufinden. Von meiner Single-Freundin fühlte ich mich in dieser Zeit verstanden. Sie gab mir nicht das Gefühl, etwas vermissen zu müssen und versuchte nicht, mir etwas vorzuleben, wonach ich streben sollte – noch heute verbindet uns eine enge Freundschaft.

Ich bekam das Gefühl von Selbstständigkeit zurück und genoss es, wieder ich selbst zu sein. Als glücklicher Single. Zwar war klar, dass dieser Single-Zustand nicht für immer anhalten würde, aber zu dem Zeitpunkt tat es gut. Und genau darum sollte es beim bewussten Single sein gehen: Man sollte nicht das Gefühl haben, etwas, was andere haben, nicht haben zu können. Man sollte das Gefühl haben, dass man selbst genug ist.

Cheyenne Zurek

„Single sein“ ist keine Krankheit

Manchmal habe ich das Gefühl, dass Menschen in Partnerschaften vergessen, dass Single sein kein krankhafter Zustand ist. Man ist trotzdem eine Person mit Verstand und eigenem Willen, die für sich selbst entscheiden kann. Eine Person, deren höchstes Ziel nicht zwingend eine Partnerschaft ist und die es genießt, mal alleine zu sein. Natürlich ist es hilfreich, wenn man Menschen hat, zu denen man gehen kann, wenn es einem schlecht geht. Doch Paare müssen auch lernen, die Solo-Freunde irgendwann loszulassen. Mit übermäßig viel Fürsorge drängen sie Singles in die Rolle des „Bedürftigen" - eine Rolle, die mir nie gefallen hat.

Cheyenne Zurek

Bildquelle: stocksy/KKGAS

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