Seitdem ich das erste Mal eine Facebook-Anzeige für die absorbierenden Perioden-Slips von Thinx gesehen habe, war ich skeptisch: Können diese unscheinbaren Höschen wirklich so viel Menstruationsblut aufsaugen? Spare ich trotz hoher Anschaffungskosten auf lange Sicht Geld? Und kann ich dadurch auf Tampons verzichten und weniger Müll produzieren? Ich habe die Höschen während meiner letzten Periode dem Test unterzogen und einige interessante Erkenntnisse gewonnen.
Wie dick sind die Slips von Thinx?
Im Gegensatz zu herkömmlicher Unterwäsche haben die Slips von Thinx im Schritt eine patentierte vierlagige Schicht, die Menstruationsblut so absorbieren soll, dass die Trägerin ein trockenes Gefühl hat und nichts nach außen durchtropft. Als ich den ersten Slip von Thinx auspackte, war ich sehr überrascht. Anders als ich erwartet hatte, war der Schrittbereich nicht stark gepolstert. An dieser Stelle befindet sich die mehrlagige Stoffschicht, die sich nur minimal dicker anfühlt als das Material eines Bikini-Slips. Einerseits war ich froh darüber, dass sich die Höschen dadurch nicht wie eine Windel anfühlten, andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie mehr als nur ein paar Tropfen Blut absorbieren können.
Reichen fünf Slips für meine Periode?
Weil ich austesten wollte, ob ich einen kompletten Periodenzyklus mit den Slips überstehen würde, entschied ich mich dafür, fünf Modelle zu testen. In der Regel dauert meine Monatsblutung nämlich ziemlich genau fünf Tage an. Derzeit findest du im Onlineshop von Thinx neun verschiedene Modelle in unterschiedlichen Farben. Da ich im Herzen ein Grufti bin, habe ich mich ausschließlich für die klassisch schwarzen Modelle entschieden – ziemlich langweilig, ich weiß.
Die Modelle unterscheiden sich nicht nur im Schnitt, sondern haben unterschiedliche Kapazitäten: Während Hiphugger, High-Waist und Boyshort so viel Menstruationsblut wie zwei Tampons aufsaugen können, ist der Thong äquivalent zu einem halben Tampon. Als ich diese Info auf der Verpackung las, wurde ich stutzig, denn an meinen starken Tagen benötige ich auf jeden Fall mehr als nur zwei Tampons. Gaukelt Thinx also vor, dass man lediglich mit den Slips auskommt? Nein, denn auf den Verpackungen wird angegeben, dass man bei starker Blutung zusätzlich Tampons oder eine Menstruationstasse verwenden soll. Weil ich wusste, dass meine Blutung an den ersten beiden Tagen besonders stark ist, habe ich zusätzlich eine Menstruationstasse getragen, mich an den restlichen drei Tagen jedoch komplett auf die Thinx-Slips verlassen.
An die Verwendung von einer Menstruationstasse musste ich mich erst mal gewöhnen. Einige dieser Erfahrungen kann ich gut nachvollziehen:
Was mir an Thinx-Slips gefallen hat
Nachdem ich nun meine erste Monatsblutung mit den Höschen von Thinx überstanden habe, sind mir einige positive Punkte aufgefallen.
- Ich habe fast keinen Müll produziert: Mal abgesehen von den Verpackungen der Slips habe ich keine Tampons oder Slip-Einlagen verwendet. Normalerweise hätte ich mindestens 14 Tampons und etwa acht Slip-Einlagen verbraucht, die ich zur Sicherheit trage. Führt man sich diese Menge mal vor Augen, ist das doch eine erstaunliche Einsparung.
- Ich bin nicht auf einen Mülleimer im Bad angewiesen: Die Sache mit dem Müll ist aber nicht nur für aus Nachhaltigkeitsaspekten interessant. Hin und wieder bin ich nämlich schon in die unangenehme Situation gekommen, während meiner Tage mein Tampon in einem Badezimmer wechseln zu müssen, in dem kein Mülleimer stand (neben Toiletten in schäbigen Kneipen kommt dies häufig in reinen Männerhaushalten vor). Verwendet man hingegen eine Menstruationstasse und die Slips von Thinx, kommt man nicht mehr in die Versuchung, sein benutztes Tampon heimlich im Klo hinunterzuspülen.
- Der Beginn meiner Monatsblutung war viel angenehmer: Um zu wissen, wann meine Monatsblutung beginnt, benutze ich die praktische App Clue. Die Prognosen sind einigermaßen zuverlässig, ich weiß jedoch nie genau, wann am Tag meine Blutung einsetzen wird. Im Optimalfall habe ich bisher zur Sicherheit Slip-Einlagen getragen, es kam jedoch auch schon vor, dass ich mir meine Unterwäsche eingesaut habe, weil meine Tage früher als erwartet eintrafen. Blutflecken in der Wäsche lassen sich zwar entfernen, mit den Höschen von Thinx fühlte ich mich jedoch viel entspannter.
- Die meisten Modelle saßen perfekt und sahen auch noch gut aus: Mit einer Ausnahme fand ich alle Modelle richtig bequem. Bei einer Konfektionsgröße 42 passte die Größe L wie angegossen. Besonders gut hat mir die Variante Hiphugger mit seinen transparenten Streifen gefallen. Lediglich im High-Waist-Slip habe ich mich nicht wohlgefühlt, weil es beim Laufen einen unangenehmen „A*** frisst Hose“-Effekt gab.
- Ich konnte das erste Mal sorgenfrei meine Menstruationstasse benutzen: Ich verwende erst seit kurzem eine Menstruationstasse und war bisher noch nicht ganz überzeugt. Es kam nämlich auch schon vor, dass ich das Teil nicht ordnungsgemäß platziert hatte und etwas daneben ging. Zum Schutz hatte ich daher zusätzlich eine Slip-Einlage getragen, wodurch ich doch wieder Müll produzierte. Mit den Thinx-Höschen konnte ich während meiner starken Tage das erste Mal meine Menstruationstasse benutzen, ohne ständig nachzusehen, ob noch alles sitzt.
- An leichten Tagen vergisst man seine Periode fast: Obwohl ich in den letzten Tagen beobachtet habe, wie das Tragen der Thinx-Slips meine Periode verändert, habe ich mich weniger damit beschäftigt als sonst. Insbesondere in den letzten Tagen habe ich meine Periode fast vergessen, da das Menstruationsblut nahezu unsichtbar im Höschen verschwindet und man keine Slip-Einlagen oder Tampons wechseln muss.
- Periodensex wird viel unkomplizierter: Wenn du wie ich kein Problem damit hast, während deiner Periode Sex zu haben, wirst du wissen, dass dies mit Tampons, Slip-Einlagen oder einer Menstruationstasse etwas umständlich ist: Um ein Tampon oder eine Menstruationstasse zu entfernen, muss man erstmal ins Bad verschwinden und ruiniert ein wenig die Stimmung. Noch dazu führen Tampons dazu, dass trotz Erregung jegliche Feuchtigkeit aufgesogen wird und es nach dem Entfernen dauert, bis man startklar ist. Und sonderlich sexy fühle ich mich auch nicht, wenn ich eine befleckte Slip-Einlage vor meinem Partner ausziehe. All diese Sorgen musste ich mir mit den Thinx-Höschen während meiner leichten Tage nicht machen.
Was mir an Thinx-Slips nicht gefallen hat
Neben den zahlreichen positiven Aspekten, gab es leider auch zwei Dinge, die du vor dem Kauf wissen solltest.
- Die Anschaffungskosten sind ziemlich hoch: Die Slips von Thinx kosten je nach Modell zwischen 21 und 34 Euro. Hinzu kommen noch 7,90 Euro internationaler Versand aus den USA. Benötigst du wie ich fünf Slips, bist du insgesamt locker bei über 150 Euro. Natürlich sparst du damit auf lange Sicht die Kosten für Tampons und Binden, dennoch musst du auf einen Schlag eine ordentliche Stange Geld investieren.
- Bei starker Blutung fühlte ich mich unsauber: So gut die Slips Menstruationsblut auch absorbieren, es löst sich natürlich nicht in Luft auf. Wenn man gewohnt ist, dass Tampons oder eine Menstruationstasse das Blut bereits in der Vagina abfangen, kann sich der Slip an stärkeren Tagen unangenehm anfühlen. Ich habe daher an einem Tag mittags meinen Thinx-Slip gewechselt und die bereits getragenen Slips gewaschen. Glücklicherweise trocknen die Höschen relativ schnell, sodass ich am nächsten Tag wieder einen frischen zur Verfügung hatte. Ansonsten kann ich nur empfehlen, sich während seiner Tage zwischendurch mit einem Hand-Bidet, auch bekannt als „Happy Po“ Po-Dusche*, mit Wasser zu reinigen. Ohne dieses Hilfsmittel hätte ich mich unwohl gefühlt.
Weniger Müll, aber Thinx-Slips alleine reichen nicht
Wie du siehst, haben in meinem Test die Vorteile überwogen. Künftig werde ich auf jeden Fall immer auf die Thinx-Slips zurückgreifen, wenn ich meine Tage habe. Zudem kann ich mir nun vorstellen, ganz auf Tampons und Slip-Einlagen zu verzichten. Das freut natürlich den kleinen Öko-Hippie, der in mir steckt. Ohne Menstruationstasse würde ich jedoch auf keinen Fall auskommen. Wer jedoch nur eine sehr leichte Monatsblutung hat, kann womöglich auch darauf verzichten.
Bildquelle: Thinx, Thinx, Privat, iStock/matka_Wariatka