Kennst du das? Du führst ein Gespräch oder gar eine Diskussion mit jemandem und dann kommt plötzlich dieser eine Satz: „Du musst doch nicht gleich wieder übertreiben.“ Was dir damit suggeriert wird: Deine Gefühle sind nicht angemessen für die Situation. Alles könnte entspannt sein, aber DU regst dich gerade zu sehr auf. Das entkräftet deine Gefühle und schiebt den Fokus auf deine vermeintliche Überreaktion anstatt auf das eigentliche Gesprächsthema. Wir haben fünf mögliche Antworten für dich, die du der Person geben kannst, wenn dir unterstellt wird, dass du überreagierst.
#1
„Meine Sichtweise ist genauso gültig wie deine. Werte sie bitte nicht ab.“
Mit dieser Antwort signalisierst du die Stärke, dass du dich innerhalb der Diskussion nicht klein machst. Du lässt dir nicht einreden, dass deine Reaktion unangebracht ist, sondern stehst zu deinen Gedanken und auch zu deinen Gefühlen.
Übrigens: Eine Übertreibung ist nicht immer gleich eine Übertreibung. Alle Menschen sind unterschiedlich und nehmen die Handlungen anderer auch unterschiedlich wahr.
#2
„Mag sein, dass ich übertreibe. Aber mich bewegt unsere Diskussion. Ich fühle das gerade so.“
Diese Aussage zeigt zum Einen, dass du Verständnis dafür aufbringst, dass du möglicherweise wirklich extrem reagierst, gleichzeitig zeigst du aber auf, warum das so ist. Nämlich, weil dich das eigentliche Problem eurer Diskussion belastet. Das suggeriert, dass du dir durchaus darüber im Klaren bist, dass du sonst meist nicht in diesem Ausmaß reagierst, gleichzeitig zeigst du aber: „Hey, unser Streit bewegt mich, weil du mir wichtig bist. Ich möchte keinen Streit, deshalb reagiere ich jetzt so.“
#3
„Erkläre mir bitte, was an meiner Reaktion übertrieben ist.“
Mit diesem Punkt wendest du dich zwar kurz vom eigentlichen Gesprächsthema ab, es ist allerdings in manchen Gesprächen gut, erstmal die Wogen zu glätten und miteinander die Reaktionen und Gefühle zu klären, ehe man sich wieder dem eigentlichen Problem widmet. Denn wenn die Gemüter erhitzt sind, lässt sich kein Problem der Welt wirklich erwachsen und mit etwas Objektivität betrachten.
So streitest du richtig
Wie genau, das erfährst du im Video.
#4
„Lass uns unser eigentliches Problem zuerst klären. Dann sprechen wir darüber, inwieweit ich überreagiert habe.“
Dieser Punkt ist das genaue Gegenteil vom vorherigen Beispiel und tatsächlich in den Situationen gut, in denen das Problem eines ist, was sich leicht lösen lässt. Beispielsweise, wenn sich auf der Arbeit ein paar Probleme angestaut haben und ein kleiner Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen könnte. Dann ist es von Vorteil, zunächst zu klären, wer welche Aufgaben übernimmt oder beispielsweise, wer jetzt zuhause den Müll rausbringt. Denn meist sind die Gemüter danach schon etwas weniger gereizt und eine oder gar beide Streitparteien sehen ein, dass sich alles etwas hochgeschaukelt hat. Dann könnt ihr nochmal in Ruhe darüber reden, dass es in der Diskussion eine Überreaktion gab.
#5
„Ich bin einfach sehr direkt. Vielleicht ist es das, was du als Übertreibung empfindest?“
Manche Menschen sind von Natur aus etwas selbstbewusster, manchmal auch lauter, manchmal auch emotionaler – zumindest wird ihre eigentlich direkte Art oftmals als etwas anderes empfunden. In einem Gespräch kannst du darauf hinweisen, dass es deine Art ist, Dinge direkt anzusprechen und dass das vielleicht als Übertreibung gesehen wird. So signalisierst du, dass deine Art keineswegs ein Angriff ist, sondern vielmehr einfach dein Charakter.
Wer ist rücksichtslos zu dir?
In einem Gespräch bemerkst du schnell, ob jemand Rücksicht auf dich nimmt oder nicht. Doch wer rücksichtslos ist, erkennst du auch noch an anderen Punkten.