Der weibliche Zyklus regelt viel mehr als nur die Periode. So wirken sich die hormonellen Veränderungen nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche aus. Je nach Zyklusphase kannst du sogar Veränderungen an deinem Muttermund beobachten. Wir erklären dir, wie der Muttermund sich vor der Periode (und in den anderen Zyklusphasen) anfühlt.
- Der Muttermund verändert im Laufe des Zyklus seine Beschaffenheit und Position
- Vor und während der Periode ist er hart und sitzt tiefer, während der fruchtbaren Tage ist er weich und sitzt höher
- Das Ertasten des Muttermundes kann dabei helfen, die fruchtbaren Tage zu bestimmen
Was ist der Muttermund?
Als Muttermund (auch Zervix) wird der Eingang des Gebärmutterhalses bezeichnet. Genauer gesagt: Der Muttermund markiert den Übergang zwischen Vagina und Gebärmutterhals. Wenn du versuchst, schwanger zu werden, müssen die Spermien erst durch den Muttermund und den Gebärmutterhals bis zu den Eizellen gelangen, damit eine Befruchtung stattfinden kann. Um den Weg dorthin zu erleichtern, verändert sich die Beschaffenheit des Muttermundes während der unterschiedlichen Zyklusphasen – mal ist er härter, mal weicher; mal geschlossen und mal offen. Doch auf welche Zyklusphase trifft welcher Zustand zu?
Wie fühlt sich der Muttermund kurz vor der Periode an?
Kurz vor der Periode sitzt der Muttermund tief in der Vagina und ist leicht zu ertasten. Viele Frauen beobachten jetzt auch vermehrt rosa-bräunlichen Ausfluss. Das sind alles völlig normale Anzeichen dafür, dass die Monatsblutung bald einsetzt. Während dieser Phase des Zyklus ist der Muttermund geschlossen und fühlt sich an wie deine Nasenspitze: ein kleiner, leicht beweglicher Knubbel.
Wie verändert sich der Muttermund während des Zyklus?
Nach der Periode und während er furchtbaren Tage verändert der Muttermund nicht nur seine Beschaffenheit, sondern auch seine Position. Wie sich der Zervix wandelt, siehst du hier im Überblick:
Der Muttermund nach der Periode
Nach der Periode ist das Gewebe rund um den Muttermund weiterhin relativ hart und niedrig positioniert. Er ist gut tastbar und bleibt zunächst geschlossen. Die Oberfläche fühlt sich trocken bis leicht feucht an, da die Schleimproduktion nur langsam wieder ansteigt. In dieser Phase des Zyklus befindet sich der Körper in der unfruchtbaren Zeit.
Der Muttermund in der fruchtbaren Phase
Mit zunehmendem Östrogenanstieg vor dem Eisprung verändert sich der Muttermund deutlich. Er wird weicher (ähnlich wie Lippen), steigt höher in die Scheide und öffnet sich leicht. Diese Öffnung bereitet den Weg für Spermien. Gleichzeitig wird der Muttermund feuchter und produziert vermehrt Zervixschleim, der die Spermien schützt und ihnen hilft, in die Gebärmutter zu gelangen. Der Muttermund erreicht seinen höchsten und weichsten Zustand zum Zeitpunkt des Eisprungs.
Der Muttermund nach dem Eisprung
Nun sinkt der Muttermund relativ schnell wieder ab und wird unter dem Einfluss von Progesteron erneut fester. Die Öffnung wird kleiner und der Muttermund schließt sich allmählich. Die Schleimproduktion nimmt ab, und der Zervixschleim wird dicker und undurchlässiger für Spermien. Diese Veränderungen signalisieren den Beginn der unfruchtbaren Phase des Zyklus bis zum Einsetzen der nächsten Menstruation.
Kann man den Muttermund ertasten, um den Eisprung zu erkennen?
Die Position und die Beschaffenheit des Muttermundes sagen also einiges über die Zyklusphase aus. Wenn du gerade in der Babyplanung bist, kann dir das Abtasten deines Muttermundes helfen, deine fruchtbaren Tage zu bestimmen und eine wertvolle Ergänzung zu anderen Methoden der natürlichen Familienplanung sein. Die Methode erfordert jedoch Übung und Geduld, da die Unterschiede gering sein können und es einige Zyklen dauern kann, bis man ein Gefühl für die persönlichen Muster entwickelt.
Die Expert*innen von Ovy empfehlen, direkt nach dem Ende der Periode mit dem Abtasten zu beginnen und den Vorgang am besten immer in der gleichen Position durchzuführen. Am einfachsten geht das in der Hocke, aber auch liegend oder mit einem aufgestellten Bein ist es möglich. „Du kannst den Muttermund am Ende der Vagina ertasten, wenn du einen bis zwei Finger einführst. Bei manchen Frauen liegt der Gebärmutterhals weiter vorne, bei anderen weiter hinten Richtung Steißbein. Da alle Körper verschieden sind, variiert auch die Größe: Im Durchschnitt ist der Muttermund kirschgroß, also etwa 1,5-3 Zentimeter im Durchmesser“, so die Expert*innen. „Die Konsistenz ist mit dem Daumenballen zu vergleichen. Der Muttermund fühlt sich an wie ein Grübchen und im Idealfall kannst du mit deiner Fingerspitze sogar eine Vergrößerung dieses Grübchens ertasten. Dies ist die Öffnung des Muttermunds.“
Um die fruchtbaren Tage zu bestimmen, sollte das Ertasten des Muttermunds idealerweise mit anderen Anzeichen wie Basaltemperatur und Zervixschleimbeobachtung kombiniert werden, um die Genauigkeit zu erhöhen. Hier erfährst du mehr über die sogenannten NFP-Methoden. Als alleinige Methode ist sie weniger zuverlässig, da individuelle Faktoren wie Infektionen, Stress oder frühere Geburten die Beschaffenheit des Muttermunds beeinflussen können. Wenn du schon mal ein Baby bekommen hast, kann es nämlich sein, dass dein Muttermund sich nicht mehr komplett schließt. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern völlig normal.