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Mieten oder kaufen? 3 Fragen, die sich viele Frauen (zu spät) stellen

Mieten oder kaufen? Die Fragen, die sich viele Frauen (zu spät) stellen
© iStock/O2O Creative

Es ist DER Klassiker unter den Lebensentscheidungen: Soll ich weiter mieten oder endlich kaufen? Während andere schon längst den Schlüssel zu den eigenen vier Wänden in der Hand halten, stehen viele noch immer vor dieser einen großen Frage. Spoiler Alert: Die Antwort ist komplizierter, als Instagram-Coaches uns weismachen wollen – aber du schaffst das auch alleine.

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„Ich zahle doch nur die Hypothek von anderen ab!“

Kennst du das Gefühl? Du überweist jeden Monat brav deine Miete und denkst dir: „Eigentlich könnte ich auch eine Hypothek abbezahlen – nur eben für MICH.“ Dieser Gedanke ist völlig berechtigt, aber die Realität ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint.

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Ja, deine Miete landet im Portemonnaie der Vermietenden. Aber beim Kauf zahlst du nicht nur die Hypothek ab, sondern auch Zinsen, Nebenkosten, Reparaturen, Grundsteuer und vieles mehr. Die berühmte „Ich zahle das Gleiche, nur für mich“-Rechnung geht selten auf. Gleichzeitig ist da aber ein wichtiger Punkt: Jeder Euro, den du in deine eigenen vier Wände steckst, baut DEIN Vermögen auf. Nicht das deines Vermieters.

Die Frage ist also nicht, ob Mieten oder Kaufen grundsätzlich besser ist. Die Frage ist: Was passt zu dir, deinem Leben und deinen Zielen? Um das herauszufinden, solltest du dir ein paar ehrliche Fragen stellen.

Die Fragen, die du dir JETZT stellen solltest

1. „Bin ich bereit für die Verantwortung?“

Eigentum bedeutet: Wenn die Heizung kaputtgeht, klingelst du nicht mehr beim Vermieter durch. Du bist diejenige, die die Handwerke*innen organisiert – und bezahlt. Wenn das Dach undicht wird oder die Fassade renoviert werden muss, liegt das in deiner Verantwortung. Bist du der Typ, der gerne Projekte plant und umsetzt? Oder gehörst du eher zu denen, die froh sind, wenn sie sich um nichts kümmern müssen? Beide Antworten sind okay – aber sie führen zu verschiedenen Entscheidungen.

2. „Was kann ich mir eigentlich leisten?“

Oft hört man: 20 Prozent Eigenkapital sind ideal. Doch realistisch betrachtet, ist der wichtigste Richtwert erst einmal ein anderer – du solltest mindestens die Nebenkosten des Immobilienkaufs aus eigener Tasche zahlen können. Dazu zählen Grunderwerbsteuer, Notarkosten und ggf. Maklerprovision. Diese machen in der Regel 7-12 Prozent des Kaufpreises aus. Für eine Wohnung, die 400.000 Euro kostet, bedeutet das: Du solltest mindestens 28.000 bis 48.000 Euro an Eigenkapital mitbringen, um die Nebenkosten abzudecken.

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Natürlich gilt: Mehr Eigenkapital bringt Vorteile – bessere Zinskonditionen, geringeres Risiko, langfristig mehr finanzielle Sicherheit. Aber: Auch mit weniger ist unter bestimmten Voraussetzungen eine Finanzierung möglich. Entscheidend ist auch dein Haushaltsnettoeinkommen – denn es bestimmt, wie viel monatliche Rate du dir leisten kannst, ohne dich zu überlasten. Die Frage „Was kann ich mir leisten?“ ist also immer eine Kombination aus Startkapital und laufendem Einkommen.

3. „Kann ich das als Frau alleine überhaupt schaffen?“

Mal ehrlich: Was hält dich wirklich zurück? Ist es die Angst vor der Verantwortung? Die Sorge, die falsche Entscheidung zu treffen? Oder die Angst, dass du es als Frau alleine nicht schaffen könntest? Hier kommt die wichtigste Antwort des ganzen Artikels: JA, kannst du! Single-Käuferinnen sind längst keine Seltenheit mehr. Du brauchst keinen Partner, der das für dich regelt, und du brauchst auch nicht Papa, der mitkommt zum Beratungstermin bei der Bank.

Empowering Fact: Eine Studie von Fidelity Investments aus 2021 ergab, dass Frauen die besseren Investor*innen sind.

Wann mieten die bessere Wahl ist

Du solltest weiter mieten, wenn ...

  • du beruflich oder privat flexibel bleiben willst.
  • du noch nicht weißt, wo du langfristig leben möchtest.
  • du dir aktuell kein Eigenkapital leisten kannst oder willst.
  • du dein Geld lieber in andere Dinge investieren möchtest (z. B. Reisen, Bildung, Selbstständigkeit).
  • du dich nicht mit Instandhaltung, Nebenkosten oder Verwaltung beschäftigen möchtest.
  • du eher in urbanen Gegenden wohnen willst, in denen Kaufen kaum erschwinglich ist.
  • du dich nicht dauerhaft binden möchtest – weder finanziell noch räumlich.
  • du mögliche Wertverluste oder finanzielle Risiken durch Eigentum vermeiden willst.
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Wann kaufen Sinn macht

Du solltest kaufen, wenn …

  • du planst, langfristig an einem Ort zu bleiben.
  • du finanziell stabil bist und genügend Eigenkapital mitbringst.
  • du gerne unabhängig von Mietpreisentwicklungen sein möchtest.
  • du dir ein Zuhause nach deinen Vorstellungen schaffen willst.
  • du Wert auf Sicherheit und Stabilität im Alter legst.
  • du mit dem Kauf langfristig Vermögen aufbauen willst.
  • du in einem Umfeld wohnst, in dem Kaufen günstiger als Mieten ist (z. B. durch niedrige Zinsen oder steigende Mieten).
  • du das Objekt eventuell später vermieten und damit passives Einkommen erzielen möchtest.

Wie du merkst, es gibt nicht DIE eine richtige Antwort auf die Mieten-oder-Kaufen-Frage. Was für deine beste Freundin perfekt funktioniert, kann für dich völlig falsch sein. Die wichtigste Regel: Lass dich nicht von anderen unter Druck setzen. Weder von der Familie („In unserem Alter hatten wir schon längst ein Haus!“) noch von Social Media oder Freunden. Beide Optionen – mieten UND kaufen – können richtig sein. Es kommt darauf an, was zu dir, deinem Leben und deinen Zielen passt. Und manchmal ist „noch nicht“ auch eine völlig valide Antwort.