Schon wieder liegt der Becher auf dem Boden. Die Wäsche stapelt sich. Und natürlich trittst du in den einen Legostein, der im Flur liegt. Ahh! Elternschaft kann manchmal richtig herausfordernd sein. Doch Schimpfen und Bestrafen bringt oft nur wenig Abhilfe. Wir erklären dir, was es mit dem Trend Positive Parenting auf sich hat und wie du es schaffst, im Chaos die Ruhe zu bewahren.
Was ist Positive Parenting?
Natürlich werden wir auch mal laut. Und das ist auch verständlich, denn auch unsere Geduld ist irgendwann aufgebraucht. Beim Positive Parenting geht es darum, dass wir lernen, diese Gefühle zwar zuzulassen, aber nicht an unseren Kindern auslassen. Es hat das Ziel, die Eltern in ihrer Kompetenz als Erziehende zu stärken und so eine verständnisvolle Bindung zu ihren Kindern aufzubauen.
Was ist das Triple P Konzept?
Die Abkürzung Triple P steht für Positive Parenting Programm und ist ein anerkanntes Elternprogramm, das schon seit 35 Jahren besteht und gelehrt wird. Es bietet praxisnahe und einfach Einheiten für Eltern, die das Familienleben wieder harmonischer gestalten wollen. Das Programm wird in über 25 Ländern genutzt und stärkt Eltern darin, ihren Kindern auf Augenhöhe zu begegnen. Ziel ist es, Eltern hilfreiche Tools an die Hand zu geben, mit denen sie ruhig und konsequent auf mögliche Herausforderungen im Alltag reagieren und Problemen entgegenwirken können.
Was sind die 5 Säulen des Positive Parentings?
Das Training basiert auf 5 Grundsätzen, die dazu verhelfen sollen, aus den Eltern starke Führungsfiguren zu machen, die ihre Kinder sicher durch das Abenteuer Leben begleiten:
- Bindung: Studien belegen, dass die ersten Kindheitsjahre entscheiden sind für die sozial-emotionale Kompetenz. Finden diese frühen Verknüpfungen im Gehirn des Kindes nicht statt, kann sich das Gehirn nicht normgerecht entwickeln. Werden hingegen stabile Bindungen zu Eltern oder anderen nahen Bindungspersonen aufgebaut, profitiert man auch im Erwachsenenalter davon.
- Respekt: Natürlich stehen wir in gewissen Maßen als Eltern „über“ den Kindern. Positive Parenting sieht aber vor, dass wir uns auf Augenhöhe mit unserem Kind begeben. Wir respektieren Freiheiten und Grenzen des Kindes. Das fördert die Hirnentwicklung. Eine Studie hat etwa gezeigt, dass Kinder von liebenden, fürsorglichen Eltern einen größeren Hippocampus entwickeln, was sich in einer besseren Gedächtnisleistung, Lernfähigkeit und Stresstoleranz manifestiert.
- Proaktive Erziehung: Wichtig für eine proaktive Erziehung nach dem Triple P Prinzip ist, dass wir unseren Kindern Rückmeldung zu ihrem Verhalten geben – etwa nach einem Streit. Während reaktive Eltern eher impulsiv handeln, kontrollieren sich proaktive Eltern zunächst selbst und handeln dann.
- Empathisches Führen: Im Sinne des Elterntrainings heißt das: Wir erkennen die Bedürfnisse unserer Kinder und gehen auf sie ein. Deshalb fühlen sie sich gehört und verstanden. Trotzdem respektieren sie die Grenzen, die wir ihnen behutsam gesetzt haben.
- Positive Disziplin: Das Elternprogramm Triple P geht davon aus, dass Strafen keine Verbesserung bringen. Vielmehr sollen mit positiver Disziplin gewünschte Verhaltensweisen gefördert werden. Das beinhaltet zum Beispiel, dass die Kinder lernen, Impulse und ihr Verhalten zu kontrollieren. Das verhilft ihnen dazu, neue Fähigkeiten zu erlernen, Fehler zu beheben und Lösungen zu finden.
Positive Parenting ist ein bewährtes Programm, das jetzt wieder in aller Munde ist. Sicherlich beinhaltet es einige Punkte, die du sowieso schon umsetzt. Aber vielleicht kann es sich dennoch lohnen, sich mit den fünf Säulen des Triple P auseinanderzusetzen.