Die einen sagen so, die anderen so. Das gilt auch für die weit auseinandergehenden Meinungen zu richtiger und gesunder Ernährung. Während die Überzeugung, Kohlenhydrate solle man nur in Maßen genießen (und schon gar nicht abends), weit verbreitet ist, gibt es eine immer lauter werdende Bewegung von vegan lebenden Menschen, die darauf schwören, dass Kohlenhydrate der wichtigste Nährstoff für uns sind und den Hauptbestandteil unserer täglichen Ernährung ausmachen sollten. Eine der bekanntesten Vertreterinnen dieses High-Carb-Prinzips ist Youtube-Star Freelee The Banana Girl.
Die Australierin Leanne Ratcliffe, besser bekannt als Freelee The Banana Girl, setzt sich mit vollem Elan dafür ein, ihre Follower davon zu überzeugen, auf eine fett- und eiweißarme Ernährung umzusteigen. Sie selber habe damit nicht nur fast 20 Kilo abgenommen, sondern auch noch ihr Immunsystem gestärkt und ihre Verdauung optimal reguliert. Ihr Speiseplan, verkündet Freelee stolz, bestehe manchmal aus 51 Bananen am Tag. So kam die kontroverse Vloggerin dann auch zu ihrem Namen. Diese nur aus einer Obstsorte bestehenden Mono-Mahlzeiten, so erklären Freelee und ihre High-Carb-Community, seien für den menschlichen Körper besser verdaulich, denn evolutionär gesehen komme diese Art der Ernährung am nächsten an unsere Steinzeit-Vorfahren heran: Damals verspeiste man eben, was man finden konnte. Und wenn das nun einmal ein Kirschbaum war, dann aß man Kirschen, bis man satt war.
Fit durch Kohlenhydrate
Fit wie ein Turnschuh und nur spärlich bekleidet präsentiert sich die Mittdreißigerin dann auch häufig auf ihren Social-Media-Kanälen. Kaum ein Video, in dem Freelee The Banana Girl nicht ihren durchtrainierte Körper von allen Seiten in die Kamera hält und proklamiert, man könne sich zur selben ranken und schlanken Form futtern, wenn man ihrem Beispiel nur folge und komplett auf den veganen High Carb-Lebensstil umsteige. „Erst einmal nimmt man natürlich zu“, erklärt Freelee, die zwar vom Kalorienzählen nichts hält, täglich aber gut und gerne 5000 Kalorien durch die Berge an Früchten, Reis, Couscous und Gemüse zu sich nimmt, in einem ihrer Videos. Es dauere schon einige Monate, bis der Körper die Giftstoffe des alten Lebenswandels ausgespült und sich an die neue Ernährung gewöhnt habe. Dann folge unweigerlich eine Gewichtsreduktion.
Was verschweigt Freelee The Banana Girl?
Was Freelee gerne herunterspielt: Neben ihrer strengen Ernährungsweise treibt sie auch noch Unmengen an Sport. Täglich schwingt sich die Australierin auf ihr Rennrad und radelt unzählige Kilometer durch ihre Heimatstadt Adelaide. Und auch, dass sie manchmal Stunden benötigt, um ihre umfangreichen Mono-Mahlzeiten zu verdrücken, wird kaum oder gar nicht zur Sprache gebracht. Zudem fragt man sich, was es kosten soll, sich einen täglichen Speiseplan aus 15 Bananen, 2 Kilo Kartoffeln und 20 Mangos zusammenzustellen. Für den Otto Normalverdiener ist das wohl eher nichts.
Freelee The Banana Girl liebt die Kontroverse
Dass sie durch ihre Behauptungen eine Kontroverse nach der anderen auslöst, ist Freelee nicht nur bewusst, sondern scheinbar mehr als recht. Nicht umsonst gibt sie ihren Vlogs Titel wie „Ich bin eine fiese B*tch und habe dieses Mädchen zum Weinen gebracht“, „Warum ich durch meine vegane Ernährung meine Periode nicht mehr bekomme“ oder „Nur dünne Mädchen sind glücklich“. Und das Konzept geht auf, denn die Blondine erntet damit teilweise bis zu 5 Millionen Klicks pro Video.
Wir bleiben mehr als skeptisch: Auch wenn wir den Gedanken, durch vegane Ernährung Tiere zu schützen sehr löblich finden und zustimmen, dass der tägliche Konsum von viel Obst und Gemüse gesund ist, bezweifeln wir, dass einige von Freelees Aussagen zu gesunder Ernährung und Lebensführung wissenschaftlich belegt sind. Zudem ist diese Art des Massenkonsums für die meisten Menschen einfach nicht praktikabel oder erschwinglich.
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