Handlungsorientierter Unterricht ist ein Unterrichtskonzept, das die Eigeninitiative der Schüler fördern soll und sich gegen das reine Auswendiglernen von Faktenwissen wendet. Das Konzept geht bereits auf die Reformpädagogik zurück, erfreut sich jedoch gerade in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit.
Handlungsorientierter Unterricht ist ein ganzheitliches didaktisch-methodisches Konzept, das an immer mehr Schulen in Deutschland Anwendung findet. Die Unterrichtsform geht bereits auf die Zeit der Reformpädagogik im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zurück. Ein handlungsorientierter Unterricht stellt eine Gegenmethode zu Unterrichtsmodellen dar, die allein auf faktenbasiertem Auswendiglernen gründen. Gerade in den letzten Jahren hat der handlungsorientierte Unterricht zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen, da es in Zeiten des Internets und des Smartphones nahezu jederzeit möglich ist, Wissen über einschlägige Portale abzurufen, sodass die Ansammlung von Faktenwissen in der Schule immer mehr an Bedeutung verliert. Das handlungsorientierte Lernen soll einen Bezug zur Praxis darstellen und als eine Art „learning by doing“ die Eigeninitiative der Schüler fördern, indem es sie von Beginn an in die Gestaltung des Unterrichts einbezieht. Die Schüler erhalten dadurch die Möglichkeit, die Lerninhalte aktiv mitzugestalten. Im Zentrum des Unterrichtes steht dabei grundsätzlich ein sogenanntes Handlungsprodukt, das das Lernziel versinnbildlichen soll. Ein solches Produkt kann etwa ein aufschlussreiches Tafelbild, ein plastisches Modell, ein naturwissenschaftliches Experiment oder eine von den Schülern selbst gestaltete Website sein. Da in den bildungspolitischen Diskussionen der vergangenen Jahre der handlungsorientierte Unterricht immer mehr in den Fokus rückte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch Dein Kind im Laufe seiner Schulzeit mit diesem Unterrichtskonzept konfrontiert wird.

Handlungsorientierter Unterricht: Ziele
Ein handlungsorientierter Unterricht verfolgt das Ziel eines nachhaltigen und praxisorientierten Lernens, das in die Tiefe geht. Wenn an der Schule Deines Kindes diese Unterrichtsform praktiziert wird, lernt es mit all seinen Sinnen, denn es geht bei dieser Unterrichtsform nicht um das stumpfe Auswendiglernen von Daten und Fakten, sondern um das Begreifen von Sachverhalten. So sollen die Schüler sich im handlungsorientierten Unterricht selbstständig Wege zur Lösung von Aufgaben erarbeiten. Ein handlungsorientierter Unterricht verzichtet dabei auf die inhaltliche Vollständigkeit eines Themenkomplexes. Vielmehr geht es darum, dass die Schüler die erlernten Methoden auf andere Themengebiete übertragen können.
Handlungsorientierter Unterricht: Unterrichtsablauf
Handlungsorientierter Unterricht gliedert sich in mehrere Unterrichtsphasen. Wenn an der Schule Deines Kindes diese Unterrichtsform praktiziert wird, steht am Anfang zunächst die Einstiegs- beziehungsweise Planungsphase. In dieser Phase weckt der Lehrer Deines Kindes das Interesse der Schüler für das Thema, motiviert sie und trifft Planungsabsprachen. Die Kinder entwickeln daraufhin gemeinsam mit ihm eine Problemstellung, welche in der darauf folgenden Bearbeitungsphase zu einem sogenannten Handlungsprodukt führen soll. In dieser Phase erstellen Dein Kind und seine Mitschüler in Arbeitsgruppen die Handlungsprodukte, welche je nach Unterrichtsfach ganz unterschiedlich ausfallen können. Im Vordergrund steht das Erproben verschiedener Lösungsansätze, die die Methoden-, Fach- und Sozialkompetenz der Schüler fördern sollen. Ein handlungsorientierter Unterricht schließt mit der Auswertungsphase, in der jede Arbeitsgruppe ihre Ergebnisse präsentiert und diese zusammen mit den anderen Schülern und dem Lehrer diskutiert.
Handlungsorientierter Unterricht: Öffnung des Unterrichts
Ein handlungsorientierter Unterricht zeichnet sich durch die sogenannte Öffnung des Unterrichts aus. Diese Öffnung kann auf zwei Ebenen stattfinden. Bei der inhaltlichen und institutionellen Öffnung ist der Unterricht so gestaltet, dass er es den Schülern ermöglicht, zumindest ansatzweise ihre Schulsituation als offene Lebenswelt wahrzunehmen, die nicht in allen Aspekten institutionell festgelegt ist. Um dies Deinem Kind und seinen Mitschülern zu verdeutlichen, finden auch Projektarbeiten außerhalb der Schule statt. Der „geschützte“ Raum der Schule wird also bewusst verlassen. Die zweite Ebene, auf der handlungsorientierter Unterricht stattfinden kann, ist die sogenannte curriculare und methodische Öffnung. Dabei werden im Unterricht Schülerinitiativen gefördert und die Schüler zu eigenverantwortlichem Handeln angeregt.
Handlungsorientierter Unterricht: Lern- und Inhaltsorientierung
Wesentliche Merkmale eines handlungsorientierten Unterrichts sind auch die Lern- und Inhaltsorientierung. Lernorientierung meint, dass der Lehrer den Unterricht nicht strikt vorgibt, sondern Dein Kind und seine Mitschüler in die Gestaltung des Unterrichts einbezieht. Dafür fragt er sie etwa, was sie zu welchem Zweck lernen wollen und berücksichtigt bei den Lernprozessen die individuellen Stärken und Schwächen der Schüler, sodass er die Lernmethoden auf ihre jeweiligen Anlagen ausrichten kann. Die Inhaltsorientierung meint, dass ein handlungsorientierter Unterricht verstärkt die individuellen Interessen und Erfahrungen der Schüler berücksichtigt. Wenn in der Schule Deines Kindes ein handlungsorientierter Unterricht praktiziert wird, wird vermutlich gerade in den höheren Klassen das Augenmerk zunehmend aus der Institution Schule herausgelenkt, um die Schüler für außer- und nachschulische Handlungsfelder zu sensibilisieren – sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich.
Ein handlungsorientierter Unterricht zeichnet sich durch seinen hohen Praxisbezug aus und geht schon auf die Reformpädagogik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zurück. Das Konzept, das gerade seit den letzten Jahren zunehmende Aufmerksamkeit erfährt, ist ein Gegenmodell zu Unterrichtsformen, die sich auf das reine Auswendiglernen von Fakten beschränken. Stattdessen hat ein handlungsorientierter Unterricht es zum Ziel, dass Dein Kind und seine Mitschüler die Lerninhalte wirklich begreifen und kritisch hinterfragen. Die Schüler sollen dadurch zur Eigeninitiative bewegt werden.