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Interview

Riccardo Simonetti: „Ich wurde Aktivist, weil ich es musste, nicht weil ich es wollte“

Riccardo Simonetti Interview

Autor, Entertainer, Aktivist: Riccardo Simonetti ist definitiv erfolgreich – und damit auch Vorbild für viele andere junge Menschen. Dieses Jahr ist er Teil der #SuccessIsDiverse Kampagne von BeyondGenderAgenda. Ein Projekt, das zeigen soll, dass Diversität und Vielfalt Erfolg begünstigen. Riccardo Simonetti ist eines der acht Gesichter der Kampagne, die zeigen, dass sie es gerade durch ihre Einzigartigkeit zum Erfolg geschafft haben. Im Interview spricht Riccardo Simonetti darüber, warum das Thema ihm so wichtig ist und wieso er zum Aktivisten wurde.

desired: Du hast bereits zwei Bücher rausgebracht, in denen du dich auf verschiedene Weise mit dem Thema Diversität auseinandersetzt. Warum ist dir dieses Thema so wichtig?

Riccardo Simonetti: Ich kann mich sehr gut an das Gefühl erinnern mich nirgends repräsentiert zu sehen. Dieser Mangel an Identifikationsfiguren führt dazu, dass man lange Zeit damit verbringt, sich zu fragen, ob etwas mit einem nicht stimmt. In meiner Arbeit versuche ich so früh wie möglich die Message zu vermitteln, dass es völlig in Ordnung ist, anders zu sein, als die Mehrheitsgesellschaft und dass es noch viel mehr Menschen gibt, die so fühlen.

Du wolltest schon als Kind berühmt werden, wolltest du auch schon immer aktivistisch tätig sein?

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Ich dachte immer die Entertainment-Branche wäre die einzige Welt, in der ein Junge wie ich ein Zuhause finden würde. Aktivismus war schon in meiner Schulzeit ein großes Thema, allerdings nie, weil ich es so schön fand, Aktivist zu sein, sondern weil ich schon früh begriffen habe, dass meinem Leben Grenzen gesetzt werden. Diese Grenzen auszuweiten und vielleicht sogar ganz loszuwerden, ist mein Ziel. Ich wurde Aktivist, weil ich es musste, nicht weil ich es wollte.

In deinem Kinderbuch geht es um einen Jungen, der nicht den klassischen Rollenklischees entspricht und gerne ein Tutu trägt. Einigen Leute passte das nicht. Sie wollen nicht, dass Kinder bereits mit Themen wie Homosexualität oder Transsexualität in Berührung kommen. Warum glaubst du, lösen diese Themen noch immer so starke Reaktionen aus?

Ich denke, viele Menschen haben so wenig Ahnung von dem Thema, dass sie denken, das würde die Entwicklung ihres Kindes steuern. Aber so funktioniert das nicht. Queere Menschen wachsen ja auch in einer heteronormativen Welt auf und werden trotzdem queer, also wieso sollte es andersrum funktionieren? Es geht einfach darum, allen Kindern das Gefühl geben richtig zu sein und nicht nur denjenigen, die dem Idealbild der Gesellschaft entsprechen.

Raffi und sein pinkes Tutu: von Riccardo Simonetti

Raffi und sein pinkes Tutu: von Riccardo Simonetti

Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 23.04.2024 12:33 Uhr

Warum glaubst du, dass es wichtig ist, Kinder schon möglichst früh in diesem Punkt aufzuklären?

Kinder verletzen Kinder, weil sie sich der Folgen nicht bewusst sind. „Schwuchtel“ ist immer noch Schimpfwort Nummer 1 auf den Schulhöfen. Erklärt man den Kindern, was Begriffe wie „schwul“ eigentlich bedeuten, trägt das zu einer gewissen Art von Normalität bei und man beschützt LGBTQ+ Kinder (oder Kinder queerer Eltern) vor traumatischen Erfahrungen.

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Im Video zeigen wir dir neben „Raffi uns sein pinkes Tutu" noch weitere Kinderbücher, die Kindern Vielfalt näherbringen:

Diese 8 Kinderbücher gehören in jedes Regal
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In deinem neuesten Buch erzählen du und deine Mutter über dein eigenes Coming-out. Wieso war es dir so wichtig, diese Geschichte gemeinsam mit deiner Mutter zu erzählen?

Ich denke, dass es sehr spannend sein kann die Geschichte eines Coming-outs aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und meine Mutter ist da ein tolles Vorbild. Sie kommt auch aus einer Welt, in der all diese Themen keine Rolle gespielt haben. Und plötzlich musste sie sich damit auseinandersetzen und hat dazu gelernt, aus Liebe zu ihrem Kind. Das ist doch eine wundervolle Message. Egal woher du kommst, du kannst dazu lernen.

"Mama, ich bin schwul": Was mein Coming-out für uns bedeutete - Ein Buch über das Anderssein

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Du bist vor allem durch Social Media bekannt geworden. Plattformen wie Instagram stehen immer wieder in der Kritik, unrealistische Schönheitsideale zu fördern. Gleichzeitig treffen junge Menschen dort auf Vorbilder wie dich, die ihnen zeigen, dass es okay ist, anders zu sein. Glaubst du Social Media ist für junge Menschen eher Fluch oder Segen?

Ich denke darauf gibt es keine Ja/Nein-Antwort. Es gibt die Möglichkeit, sich alternative Vorbilder zu suchen, auf der anderen Seite wird man extrem mit der Meinung anderer Menschen konfrontiert. Das ist zuweilen sehr belastend für alle und ich hoffe, wir lernen irgendwann auf gesunde Art damit umzugehen.

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Bildquelle: Nico Stank

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