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Psychologie

Daddy Issues: Typische Anzeichen für einen Vaterkomplex & wie du damit umgehst

Daddy Issues
© Getty Images / simonapilolla

Manche Frauen haben ihn, ohne es zu wissen: den Vaterkomplex, im Englischen auch Daddy Issues genannt. Sicher hast du von den Begriffen schon mal gehört. Doch was genau bedeuten sie eigentlich und wie wirken sich Vaterkomplexe auf das eigene Liebes- und Beziehungsleben aus? Wir verraten dir mehr zu dem psychologischen Phänomen und an welchen Anzeichen du erkennst, dass du möglicherweise einen Vaterkomplex hast.

Was bedeutet es, Daddy Issues zu haben?

Daddy Issues bzw. ein Vaterkomplex wird nach der Lehre des Psychoanalytikers Carl Gustav Jungs auch Elektrakomplex genannt, mit Bezug auf die griechische Sagengestalt Elektra, die die Ermordung ihres geliebten Vaters blutrünstig rächte. So bezeichnet man eine überstarke Bindung einer weiblichen Person an den Vater, also eine übermäßige Vaterliebe. Laut Jungs' Definition geht das mit einer Feindseligkeit der Tochter gegenüber der Mutter einher. Der Vaterkomplex ist somit das Gegenstück zum männlichen Ödipuskomplex.

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Bei dem modern ausgeprägten Vaterkomplex muss dieser letzte Punkt allerdings nicht zwingend zutreffen. Auch ohne schwierige Beziehung zur Mutter kann das Verhältnis zum Vater ein ganz besonderes gewesen sein. Und das auf zwei Wegen: Zum einen kann die Beziehung besonders innig und liebevoll, zum anderen distanziert und zerrüttet sein. So oder so hat das Wesen des Vaters, sein Charakter, aber auch seine Optik Einfluss auf das spätere Beziehungsleben einer Frau. Bei manchen ist das dann so ausgeprägt, dass man einen deutlichen Vaterkomplex erkennen kann.

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Habe ich einen Vaterkomplex? Daran erkennst du Daddy Issues

Hat dein Papa dich zum Beispiel wie eine Prinzessin auf Händen getragen und dir jeden Wunsch erfüllt? Oder hast du Nähe und Liebe von ihm immer schmerzlich vermisst? Dann könnte es sein, dass sich das auf deine Männerwahl und dein Beziehungsleben auswirkt. Mache den Test:

Ob du einen Vaterkomplex hast, weil dein Vater die Maßstäbe extrem hochgesetzt hat, erkennst du genauer an diesen „Symptomen”:

  • Stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit: Du brauchst von deinem Partner die ungeteilte Aufmerksamkeit und willst vergöttert werden.
  • Suche nach einem „Zweitvater“: Du suchst dir auffällig oft Partner aus, die deinem Vater ähnlich sehen. Nicht selten üben sie sogar einen ähnlichen Beruf aus und haben ähnliche Lebensansichten wie dein Vater.
  • Beuteschema „ältere Männer“: Bei der Partnerwahl bevorzugst du ganz klar Männer, die ein ganzes Stück älter sind als du. Ein großer Altersunterschied in einer Beziehung ist für dich kein Thema, wobei du dich zu jüngeren Männern gar nicht hingezogen fühlst.

Ob du einen Vaterkomplex hast, weil dir die Liebe und Zuneigung deines Papas als erste, männliche Figur im Leben als Kind gefehlt hat, erkennst du daran:

  • Stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Bestätigung: Du brauchst viel Zuneigung und willst ständig gezeigt bekommen, dass du von deinem Partner geliebt wirst. Damit willst du (unbewusst) unerfüllte Sehnsüchte nach Liebe und Anerkennung ausgleichen.
  • Suche nach einem Gegensatz zum Vater: Du suchst dir Männer aus, die keinerlei Gemeinsamkeiten mit deinem Vater haben, weder vom Äußerlichen noch vom Charakter oder Beruf her.
  • Konflikte mit Autoritätsfiguren: Du gerätst ständig in Konflikte oder Schwierigkeiten im Umgang mit Autoritätsfiguren und stellst Autorität entweder stark infrage oder unterwirfst dich übermäßig.
  • Selbstwertprobleme: Manchmal kann es dir auch passieren, dass du dich von Machos angezogen fühlst, die dir wenig Liebe geben. Warum? Weil du dieses Muster durch deinen familiären Hintergrund schon gewohnt bist und dich zu ihm hingezogen fühlst.
  • Starke emotionale Reaktionen: In einer Beziehung neigst du schnell dazu, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen, also Streit wegen Kleinigkeiten anzuzetteln. Du trägst eine gewisse innere Unsicherheit in dir und reagierst dadurch übermäßig emotional, wenn es mal Ärger gibt, weil du hier alte Schemata aus Kindertagen wiedererkennst.
  • Übermäßige Suche nach Anerkennung: Du schmeichelst und umgarnst deinen Freund allerdings auch gerne und versuchst mit kleinen Geschenken und sexuellen Gefälligkeiten, seine Gunst zu gewinnen, um Lob und Anerkennung zu bekommen.
  • Perfektionismus: Ein übertriebener Perfektionismus kann ein Zeichen für einen Vaterkomplex sein, insbesondere wenn du versuchst, den (oft unerreichbaren) Standards deines Vaters gerecht zu werden.
  • Angst vor Versagen: Eine übermäßige Versagensangst und der ständige Druck, dich beweisen zu müssen, können ebenfalls auf einen Vaterkomplex hindeuten.
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Vielleicht ist dir jetzt zu deinem eigenen Erstaunen aufgefallen, dass bei dir einige Anzeichen haargenau zutreffen. Ein Vaterkomplex tritt in der Regel unbewusst auf und wird den Betroffenen erst klar, wenn sie sich damit gezielt auseinandersetzen. Ein Vaterkomplex kann sich in individuelle Richtungen ausprägen, die aber eines gemeinsam haben: Der Vater beeinflusst das Denken und Handeln der Tochter bis ins Erwachsenenalter, auch wenn er möglicherweise keine physische Präsenz mehr in ihrem Leben hat.

Daddy Issues sind da: Doch ist ein Vaterkomplex etwas Schlechtes?

Wenn dir gerade bewusst wird, dass du tatsächlich Daddy Issues haben könntest, lass dir gesagt sein: Das ist an sich nichts Dramatisches. Die kindliche Prägung durch den Vater geschieht unbewusst, du kannst nichts dafür, wenn du dich zu Männern hingezogen fühlst, die deinem Vater sehr ähnlich sind oder deutlich im Kontrast zu seiner Art und Optik stehen. Im Endeffekt ist es ja auch unwichtig, zu wem du dich hingezogen fühlst. Dein Dating-Schema musst du also wegen eines Vaterkomplexes nicht überstürzt ändern, selbst dann nicht, wenn der Gedanke doch etwas seltsam ist, möglicherweise ein Ebenbild deines Vaters zu daten.

Zum Problem wird der Vaterkomplex erst dann, wenn du deinen Partner schlichtweg mit deinem Verhalten überforderst, das du durch den väterlichen Einfluss an den Tag legst. Stellst du utopische Erwartungen an ihn – zum Beispiel, dass er Probleme aus deiner Kindheit kompensieren und lösen kann – dann musst du damit rechnen, ihn auf kurze oder lange Zeit zu verlieren. Dein Freund bzw. Mann kann prägende, kindliche Erfahrungen nicht heilen und nicht einfach ungeschehen machen. Ebenso wenig kann er einen geliebten Vater ersetzen und du kannst auch nicht erwarten, dass er dich den ganzen Tag verhätschelt. Hier musst du eine ganz klare Grenze ziehen.

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Was tun, wenn der Vaterkomplex das Liebesleben torpediert?

Gelingt dir das nicht, kann eine Verhaltenstherapie oder eine Psychoanalyse effektiv sein, um deine Daddy Issues aus dem Weg zu schaffen. Ein Psychologe oder eine Psychologin kann dir helfen, alte, seelische Wunden aufzuarbeiten, die väterlichen Einflüsse besser nachvollziehen zu können und deinen eigenen Charakter nachhaltig zu verstehen. Dadurch kannst du aktive Änderungen deines Verhaltens hervorrufen. Vor allem dann, wenn vielleicht nicht die Möglichkeit besteht, mit deinem Vater selbst über diese Probleme zu reden und so Lösungen für die Situation zu finden.

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Ein Vaterkomplex macht die spätere Beziehung einer Frau zu Männern sicher schwieriger, oder zumindest komplexer. Er macht es aber nicht unmöglich, trotzdem eine liebevolle, stabile Partnerschaft zu finden. Wichtig dafür ist lediglich, dass man als Frau erkennt, dass man möglicherweise Daddy Issues mit sich herumträgt, die man nicht auf dem Partner abladen darf. Rede am besten offen mit deinem Partner darüber.

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