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Trennungsschmerz

Wie verhält sich ein Mann, wenn er Liebeskummer hat?

Mann liegt im Bett
© iStock / Vuk Saric

Wenn wir Frauen von Liebeskummer geplagt sind, geben wir uns gerne den gängigen Klischees hin. Wir schnappen uns unsere beste Freundin, eine dicke Kuscheldecke und heulen uns erstmal so richtig aus. Wir schauen nichts als traurige Filme, hören tragische Liebeslieder und versinken in Selbstmitleid, bis wir uns irgendwann wieder vor die Tür wagen. Doch wie gehen eigentlich Männer mit Liebeskummer um? Verarbeiten sie den Trennungsschmerz wirklich so viel anders als Frauen?

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So verhalten sich Männer bei Liebeskummer

Eins vorweg: Männer sind eher zurückhaltend, wenn es um Liebeskummer geht. Während die meisten Frauen einfach all ihren Kummer direkt rauslassen und vor ihrem Umfeld nur schwer verbergen können, dass sie emotional gerade am Abgrund hängen, passiert bei den meisten Männern mit Herzschmerz das Gegenteil: sie verdrängen. Eine Umfrage von Parship zeigt, dass Gespräche mit Freund*innen bei Liebeskummer für drei Viertel der Frauen (74 Prozent) an erster Stelle stehen. Bei Männern gilt das nur für jeden Zweiten (48 Prozent). Stattdessen ziehen sich 49 Prozent der Männer zurück, was bei den Frauen nur für 36 Prozent gilt.

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Und den Herzschmerz ganz offen in der nächsten Männerrunde anbringen, um sich Tipps von Leidensgenossen zu holen? Das passiert eher seltener. Und dafür gibt es auch einen Grund, wie Stella Schultner, Love-Coach und Mitglied im Parship Expertenteam, erklärt: „Gerade Männer haben außerhalb ihrer Beziehung oftmals kein emotionales Support-System. Wenn die eigene Partnerin wegfällt, gibt es kaum jemanden, mit dem sie über ihre Gefühle sprechen. Demnach sind sie mit der Verarbeitung einer Trennung oft ganz allein. Frauen hingegen sind es mehr gewohnt, mit anderen über ihre Emotionen zu sprechen und suchen sich häufiger Unterstützung, um eine Trennung zu reflektieren und zu verarbeiten.“

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Darum trauern Männer anders als Frauen

Während wir offen und vor allem viel darüber reden, was uns leiden lässt und uns intensiv mit unseren Gefühlen auseinandersetzen, machen Männer den Kummer meist mit sich selbst aus. Innerlich kann der Trennungsschmerz deinen Ex ebenso zerreißen, wie dich – nur, dass er diese Verletzlichkeit so gut es geht vor seinem Umfeld zu verbergen versucht, und im Idealfall auch vor sich selbst.

Dieses Verdrängen ist darauf zurückzuführen, dass Männer eine größere emotionale Hemmschwelle und daher Probleme haben, ihre schwachen Momente offen zu zeigen. Stichwort: Toxische Männlichkeit. Schon als Kind wird ihnen oft eingebläut, dass Männer nicht weinen. Viele von ihnen finden also kein passendes Ventil, um ihrem Liebeskummer Luft zu machen, weshalb der Schmerz auch nicht richtig verarbeitet, sondern lediglich unterdrückt wird. Nur weil du also nicht anhand von offensichtlichen Symptomen erkennen kannst, wie sehr dein Ex leidet, heißt das nicht, dass er es nicht tief im Inneren doch tut.

So lenken sich Männer vom Liebeskummer ab

Sicher kennst du das von dir selbst, wenn es dir schlecht geht: Nachdem man sich tage- oder wochenlang in der Trauer gesuhlt und um sich selbst gekümmert hat, gewinnt man langsam wieder neue Kraft und beschließt, auf andere Gedanken zu kommen. Viele Männer überspringen den Punkt mit dem Suhlen einfach und gehen gleich zum nächsten Schritt über: Ablenkung. Plötzlich wird wieder ganz viel mit den Freund*innen unternommen und ausgegangen. In der Parship-Umfrage gaben 50 Prozent der Männer an, dass ihnen Ablenkung durch Unternehmungen unter Leuten helfen würde, mit Liebeskummer umzugehen.

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Häufig wird auch der Fokus auf die Arbeit bzw. die Karriere gesetzt. Hier waren es 49 Prozent der Männer, die in der Umfrage zustimmten, sich durch die Arbeit abzulenken (im Vergleich zu 40 Prozent bei den Frauen). Auch Ablenkung durch Sport hilft 41 Prozent der Männer bei Liebeskummer. Dann wären da aber auch noch die ungesünderen Ablenkungen … Die Parship-Umfrage zeigt, dass Männer im Vergleich zu Frauen (14 Prozent vs. 11 Prozent) eher dazu neigen, vermehrt zu Genussmitteln zu greifen – heißt, sie trinken mehr Alkohol, rauchen mehr oder essen mehr Süßes und Fast Food. Aber wie sieht es eigentlich mit Ablenkung durch Dating aus?

Wieso haben manche Männer so schnell wieder eine Neue?

Laut Parship-Umfrage sagen 17 Prozent der Männer, dass sie nach einer Trennung gleich wieder zu daten anfangen (im Vergleich zu 10 Prozent der Frauen). Dieser Unterschied lässt sich ebenfalls damit erklären, dass Männer emotionale Schmerzen eher durch Ablenkung bewältigen, anstatt sie zu verarbeiten. Das schnelle Dating kann also als Fluchtmechanismus dienen, um das Gefühl von Einsamkeit oder Zurückweisung zu überwinden und gleichzeitig externe Bestätigung durch neue (romantische) Kontakte zu suchen.

Das muss natürlich nicht gleich bedeuten, dass dein Ex sich sofort eine neue Freundin sucht – aber auch das kommt vor. Während Frauen häufiger lernen, allein zu sein und ihre Identität unabhängig von einer Partnerschaft zu definieren, sind Männer oft stärker darauf angewiesen, sich über eine Beziehung zu definieren und emotionale Unterstützung hauptsächlich von ihrer Partnerin zu erhalten. Der Verlust dieser zentralen Bezugsperson hinterlässt daher oft eine große Leere, die sie instinktiv schnell wieder füllen möchten.

Hinzu kommt, dass das schnelle „Ersetzen“ der Ex-Partnerin ebenfalls als Bewältigungsstrategie dient. Es vermittelt das Gefühl, begehrenswert und erfolgreich zu sein, und lenkt von der schmerzhaften Aufarbeitung der gescheiterten Beziehung ab. Das Problem: Emotionale Heilung wird so oft übersprungen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch die neue Beziehung ähnliche Probleme entwickelt.

Wie lange haben Männer Liebeskummer?

Die Dauer des Liebeskummers unterscheidet sich zwischen Männern und Frauen tatsächlich weniger stark als oft angenommen. Eine Studie von ElitePartner zeigt, dass Männer im Durchschnitt 11,9 Monate Liebeskummer haben und Frauen 12,8 Monate. Entscheidender als das Geschlecht ist jedoch, wer die Beziehung beendet hat. Wurde man verlassen, dauert der Liebeskummer mit durchschnittlich 14,1 Monaten am längsten, da hier das Gefühl von Kontrollverlust und Zurückweisung besonders stark wiegt.

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Menschen, die selbst die Trennung initiiert haben, kommen mit 11,7 Monaten deutlich schneller darüber hinweg, da sie bereits einen mentalen Verarbeitungsprozess durchlaufen haben, bevor sie den Schlussstrich gezogen haben. Bei einvernehmlichen Trennungen liegt die Heilungsdauer mit 10,5 Monaten am niedrigsten, was zeigt, wie wichtig gemeinsame Klarheit und Akzeptanz für die emotionale Verarbeitung sind. „Eine faire Trennung ist eine effektive Liebeskummer-Prophylaxe und macht den Neustart einfacher“, sagt auch Diplom-Psychologin und ElitePartner-Expertin Lisa Fischbach.