Die Wackelzahnpubertät ist auch als „kleine Pubertät“ oder „6-Jahres-Krise“ bekannt. Sie beschreibt eine emotionale Phase rund um den Schulstart, die mit vielen Veränderungen verbunden ist. Der Kindergarten geht zu Ende, die Einschulung steht bevor – hier kommen sehr viele Gefühle wie Trauer, Freude und Angst zusammen. Kein Wunder, dass Kinder in dieser Zeit ein verstärktes Autonomiestreben und extreme Gefühle zeigen. Zudem fällt diese Phase meist mit dem Verlust der ersten Milchzähne zusammen – daher der Name „Wackelzahnpubertät“.
Wie äußert sich die Wackelzahnpubertät?
Die Wackelzahnpubertät kann sich sehr verschieden äußern. Während manche Kinder unter starken Stimmungsschwankungen leiden und innerhalb von Sekunden zwischen Wut, Freude und Trauer wechseln, ziehen sich andere eher zurück und machen den Gefühlssturm leise mit sich selbst aus.
Wann beginnt die Wackelzahnpubertät und wie lange dauert sie?
Bei manchen Kindern beginnt die Wackelzahnpubertät tatsächlich mit dem ersten Zähnewackeln oder dem Durchbruch der bleibenden Backenzähne im Vorschulalter. Bei anderen gibt der Schulstart den Startschuss. Im Mittel starten die meisten Kinder zwischen dem fünften und siebten Lebensjahr in diese emotionale Phase. Wie schnell sie vorübergeht, ist ebenfalls unterschiedlich: Es hängt ganz davon ab, wie schnell sich dein Kind sich an die vielen Veränderungen gewöhnt und sich in seiner neuen Rolle als angehender Erwachsener anfreunden kann. Du kannst es dabei tatkräftig unterstützen.
Was tun gegen die Wackelzahnpubertät?
Die Wackelzahnpubertät ist keine Krankheit. Daher gibt es auch nichts, was man dagegen tun kann. Sie kommt einfach, mehr oder weniger stark ausgeprägt, als Reaktion auf die vielen Veränderungen, mit denen sich dein Kind rund um das erste Zähnewackeln konfrontiert sieht. Du kannst allerdings etwas „dafür“ tun – nämlich dein Kind unterstützen und Verständnis zeigen:
- Gefühle ernst nehmen: In der Wackelzahnpubertät ist die Lunte kurz und so kann schnell aus einer Mücke mal ein Elefant werden. Wenn du aber statt mit einem „ist doch nicht so schlimm“ empathisch reagierst und die sehr echten und wichtigen Gefühle deines Kindes ernst nimmst und entsprechend begleitest, stärkst du nebenbei auch noch eure Bindung zueinander.
- Geduld haben und Verständnis zeigen: Sei in dieser schwierigen Zeit nachsichtig mit deinem Kind. Es verändert sich gerade so viel in ihm und um es herum, da ist es ganz normal, dass die Gefühle mal verrückt spielen. Es braucht jetzt eine wichtige Bindungsperson, auf die es sich verlassen kann.
- Vertrauen schenken: Dein Kind macht gerade den ersten kleinen Schritt in Richtung erwachsen werden. Unterstütze das, indem du ihm mehr Verantwortung überlasst – natürlich angemessen für das Alter von etwa sechs Jahren. Vielleicht kann es mal allein zum Bäcker um die Ecke gehen und die Sonntagsbrötchen holen? Oder es bezahlt den Wocheneinkauf in deinem Beisein? Erfolgserlebnisse wie diese zeigen deinem Kind, dass es tatsächlich schon ganz schön groß ist.
Auch wenn diesmal noch keine Hormone im Spiel sind, ist die Wackelzahnpubertät ein gutes Übungsfeld für Kinder wie für Eltern. Vieles davon wird euch in wenigen Jahren erneut begleiten – wenn auch wahrscheinlich etwas heftiger. Aber dann seid ihr wenigstens schon mal geübt.